Das Evangelium der Feder

Psalm 103:2-5
Lobe den Herrn, meine Seele, / und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
³ der dir all deine Schuld vergibt / und all deine Gebrechen heilt,
⁴ der dein Leben vor dem Untergang rettet / und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
⁵ der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt;/  wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert

Nach der Last des Tages und Weges saßen sie und schwiegen ihre Müdigkeit vor sich hin. Nur die Augen des Alten blitzten, sangen und tanzten in die Höhe, feldlerchengleich.

Das Schweigen der anderen war eine einzige Frage, … - fast ein Vorwurf, dass er die Welt nicht ernst nehme. So lasteten sie sich gegen ihn an.

„Ich sah eine Feder tanzen im Wind,“ sagte er schließlich in das Schweigen, „und folgte ihr. Und sie trug. …

Und ich ahne mich selbst … und Ihn, dass er mich liebt.“

Albert Altenähr
2017-10-19

I t e   M i s s a   e s t

Einige, die bekannt waren
für ihren scharfen Blick, ihr Urteil
und ihr spitzes Reden
über Dinge und Menschen,

kamen zum Meister
zu erfahren,
was ihn auszeichne vor so vielen.

„Meister, was ist der Stein
der Weisheit?“

Der lächelte …
und schloss das Tor.

Die Leute klopften an das Tor
und warteten.
Keine Antwort.
Nichts.

Sie klopften erneut
und wieder, heischten Eingang:
„Meister!“
Nichts.

Nach langer Weile
öffnet sich das Fensterchen im Tor.
Der Blick des Meisters
verabschiedete die Fremden:

„Gehet hin
in Schweigen.“

Verdutzt kehrten sie um,
stolperten im Rätselblick des Alten,
fielen, standen wieder auf,
fielen noch oft,

und fanden …

Friede sei mit euch.

Albert Altenähr
2017-09-07