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Passionssonntag

  • Verschaffe mir Recht, o Gott - Zum Introitus des 5. Fastensonntags

     

    Verschaffe mir Recht, o Gott
    Zum Introitus „Iudica“ des 5. Fastensonntags

     

    Die Messdiener vorkonziliarer Zeiten, die sich mit dem Lateinisch zu lernenden Staffelgebet der Messe abmühten, waren mit Psalm 43 vertraut, … wahrscheinlich aber eher äußerlich, weniger innerlich. Sie hatten ihren Antwort-Part auswendig zu lernen: Introibo ad altare Dei … Iudica me Deus … Ich selbst habe in meiner kurzen Ministrantenkarriere nur den Vers in mich aufgenommen: Introibo ad altare Die / ad Deum qui laetificat iuventutem meam– Hintreten will ich zum Altare Gottes / zu Gott, der meine Jugend erfreut (… mich erfreut von Jugend an).

    Unsere protestantischen Glaubensbrüder haben die Tradition beibehalten, die Sonntage der Fastenzeit nach dem Eingangswort der alten gregorianischen Gesänge des Mess-Introitus zu benennen. Der fünfte Fastensonntag ist der Sonntag Judika.Sein Introitus-Gesang ist der Beginn ebendieses Psalmes 43.

    Verschaff mir Recht, o Gott,
    und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk!
    Rette mich vor bösen und tückischen Menschen,
    denn du bist mein starker Gott.

    Introitus Judica 5 Fastensonntag

    Unabhängig davon, ob ich diesen Psalmvers als Introitus nur einmal im Jahr singe oder den Psalm immer wieder im Chorgebet spreche, es ist mir ein schwieriger Psalm. Das empfinde ich noch mehr in der Rückschau auf die tridentinische Messliturgie, wo er im Staffel-/Stufengebet jede Messfeier einleitete.

    Im nicht weiter reflektierten Erstverständnis betet da der alte Beter – und dann auch ich – in einer Rechtssache gegen andere Menschen an. Sie werden treulos, böse, tückisch genannt. Das betet der Psalm …! Das soll ich beten …? Kann ich so als Christ beten? Darf ich überhaupt so beten?

    Eine erste Hilfe ist mir die Überzeugung, dass ich nie das beten muss und auch nicht kann, was ein anderer gebetet hat. Seine Situation ist nie identisch mit meiner Situation. Den fremden Gebetstext muss ich auf jeden Fall in mich hinein übersetzen. Nachplappern ist kein erwachsenes Beten.

    Darüber hinaus greift das Gebet in das Unendliche hinein und sucht das Unfassbare in Worte zu kleiden. Jede Schwarz-auf-Weiß-Formulierung greift zu kurz und ist offen für Weiteres und Anderes. Das gibt vorgegeben Gebeten eine große Freiheit für ein spielerisches Einlesen neuer und eigener Erfahrungen. Kurz: sie sind nicht gebunden an den Wortlaut, mit dem der erste Beter sie auf den Weg durch die Zeiten geschickt hat.

    -- * --

    Der Introitus Iudica wird am fünften Fastensonntag gesungen. Wir Katholiken nannten ihn früher Passionssonntag[1].

    Spirituell leitete er die Gedanken von der Betonung der Umkehr in den ersten Wochen der Fastenzeit hinüber zu einem stärkeren Gedenken der Passion Christi. Er ist so eine Hinwendung zum Palmsonntag und der Karwoche. Das im Hinterkopf, lädt ein, den Introitus als Gebet des Menschen Jesus zu meditieren, der auf dem Weg in die Kartage ist. Jesus sieht, was an Anfeindungen auf ihn zukommt und bittet den Vater, diesen Kelch doch an ihm vorübergehen zu lassen. Der Introitus wäre, so gelesen, eine Vorwegnahme der Ölbergworte Jesu vom Gründonnerstag.

     Boxtraining

    Lese ich die Versworte von Psalm 43 als mein persönliches Gebet, dann verstehe ich sie zum einen als eine Auseinandersetzung mit meiner eigenen Umgebung. Da sind vor allem die Menschen um mich herum, … der Chef oder die Kollegen, der Ehepartner oder der Mitbruder. Sie sind alle in irgendeinem Punkt anders als ich. Das ist ja durchaus gut, schön und bereichernd, „… aber, lieber Gott, könnten sie nicht doch alle so einfach und geradeaus gestrickt sein, wie ich es bin? Ich will es ja nicht gerade so scharf sagen wie der Psalmist, aber manchmal könnte ich diesen oder jenen … Du weißt schon …“ Mit derartigen Gedanken bewege ich mich auf genau der Schiene, die der Psalmist so deftig ins Wort fasst. Meine christliche Gebetserziehung verbietet mir solche Deftigkeit, aber grummelt sie im Untergrund nicht doch in mir?

    Eine andere Lesart lässt mich die Verse als innere Auseinandersetzung mit mir selbst beten. Als einer, der unterwegs ist, erfahre ich in mir widersprüchliche Tendenzen. Ich will ja durchaus das Richtige und Gute, aber die Versuchung lockt immer wieder auf Irrwege. In diesen Zwiespalt kann ich sehr gut die Iudica-Verse hineinbeten. Da ringt dann der willige Geist gegen das widerspenstige Fleisch.

    Richte mich aus, o Gott, auf das Richtige hin.
    Stärke mich in meinem Kampf mit mir selbst.
    Beschütze mich in der Versuchung.
    Du bist doch der Gott, auf den ich vertraue.

    Meine Gedanken können und wollen die Schwierigkeiten der Iudica-Verse nicht wegerklären. Es ist nicht Gebetsunfähigkeit, über sie immer wieder neu zu stolpern. Es gilt eher das Gegenteil. Es ist gut, dass sie uns aufstören und so anregen, über unser Beeten tiefer nachzudenken.

     

    Albert Altenähr
    2018-03-05

    (Vorab-Gedanken für eine Video-Aufnahme
    für die Reihe „Unsere Gebete“ von katholisch.de)2018 03 18 120958 fr Albert

     

    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Passionssonntag

     

Termine

So., 28.04.2024 - 5. Sonntag der Osterzeit

08:00 Frühmesse (Zelebrant und Prediger: P. Oliver)
10:30 Hochamt (Hauptzelebrant und Prediger: P. Oliver), anschließend: Sonntagskaffee im Egilhardussaal 

Mai 2024

Mi., 01.05.2024

20:00 Komplet, anschließend Einübung ins Jesusgebet und Eutonie

Fr., 03.05.2024 - Herz-Jesu-Freitag

10:30 -11:50 Stille sakramentale Anbetung

So., 05.05.2024 - 6. Sonntag der Osterzeit

08:00 Frühmesse (Zelebrant und Prediger: P. Friedhelm)
10:30 Hochamt (Hauptzelebrant: P. Friedhelm, Predigerin: Lioba Buscher), anschließend: Früschoppen und Erbsensuppe im Egilhardussaal 

Di., 07.05.2024

19:00 Bibelgespräch
20:00 Komplet

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