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Reiten,

  • 'Versammeltes' Christsein (Benediktin. Spiritualität)

     

    ‚Versammeltes’ Christsein
    Eine Gewissenserforschung

     

    Deutschland ist im Dressurreiten eine Top-Adresse, und Aachen allgemein im Reitsport sowieso. Schon vor meiner Aachener Zeit ist mir ein Begriff aus dem Dressursport aufgefallen, der mich stutzig, neugierig und (gelegentlich) nachdenklich machte: der „versammelte Trab“. Da wird das gängige Verb „versam-meln“ in einem Zusammenhang gebraucht, der anders ist als der im Alltagsdeutsch. Wir sagen: „Wir versammeln uns“. Kaum einer wird sagen: „Ich versammle mich“ oder „ich bin versammelt.“ Im Singular würde es wohl heißen: „Ich sammle mich“ bzw. „Ich bin gesammelt.“ Der alltagsfremde Begriff des Dressursports kann aber vielleicht das fromme „sich (zum Gebet) sammeln“ in neues Leben auffrischen. Ich gehe dabei ohne Fachkenntnisse mit meiner Sprachphantasie an den Begriff des Reitsports heran.

    Weltreiterspiele 6 Dressur 635x840

    Ich selbst sehe und beobachte die eigenen Mitbrüder und die Leute in unseren Gottesdiensten. Die Leute in der Kirche und die Mitbrüder tun dasselbe mit uns und mit mir.

    Jeder von uns sendet Signale aus. Jeder nimmt Signale der anderen wahr. Jeder verarbeitet sie unbewusst oder auch bewusst zu Eindrücken und Urteilen. Wir wissen um das Gewicht des „ersten Eindrucks“. Wir kennen den „Gesamteindruck“. Verkündigung beginnt nicht mit der Predigt und hört nicht mit ihr auf. Bevor der Prediger an den Ambo tritt, sind bereits viele Predigten zwischen mir und den Menschen um mich herum gelaufen. Und ich selbst habe schon vor meiner Ambo-Predigt viele Predigten gehalten und erhalten.

    Wie er wieder dasteht, der P. Albert…! Wie hält er nur seine Bücher…! Er hat seine Bücher vor der Messe wieder mal nicht präpariert und blättert und blättert und …! Warum schaut er eigentlich immer in die Gemeinde…? Heute schaut er aber noch ernster drein als sonst…! Na, die Predigt des Mitbruders reißt ihn auch nicht gerade vom Hocker, - so wie er dahängt! Die Aufzählung kann zweifellos ins Unendliche fortgeführt werden.

    Das sind alles Kurzpredigten. Es sind Dialoge zwischen mir und anderen, zwischen ihnen und mir. Es sind Dialoge mit Wirkung(en). Ihr Thema ist die Frage: „Wo bist du? Bist du wirklich da? … bei dir selbst? … bei der ‚Sache’. Bist du ver/gesammelt oder bist du ins Irgendwo hinein ver/zerstreut?“

    Benedikt gibt in seiner Regel einen heilsamen Hinweis auf einen Sammel-Punkt für meine Gedanken-Diaspora im Hier und Dort und Nirgendwo. Wir stehen vor Gott. Dem gilt es gerecht zu werden (RB 19,6f). Es gilt, unser inneres Diaspora-Dasein in diesen Stand-Punkt hinein zu versammeln. Ein zweites „Gebot“ ist diesem gleich: Wir stehen für Gott vor den Menschen. In diesen beiden „Geboten“ erspürt sich die Seele eines versammelten Gottesdienstes.

    Natürlich habe ich mich auch über das „Versammeln“ im Pferdesport kundiger zu machen versucht[1]. Die Fachsprache habe ich wohl nur unvollkommen verstanden, aber das eine oder andere war für mein spirituelles Interesse höchst anregend. Nur ein Satz sei hier zitiert: „Versammlung ist letztendlich die Umwandlung der entwickelten Schubkraft in Tragkraft.“ Schubkraft und Tragkraft, Energie zu Vielerlei – gebunden zu Einem. Darüber muss ich weiter nachdenken!

    Weltreiterspiele 7 Abschied 629x840

    Zum Schluss ein Lourdes-Erlebnis der frühen 90-er Jahre. Ich begleitete einen Pilgerzug als geistlicher Leiter. Bei den Sakramentsprozessionen bestimmte ich in der ersten Reihe das Schritttempo unserer Pilgergruppe von etwa 500 Leuten. Zum Leidwesen der Brancardiers ließ ich mich nicht aus meinem gleichmäßigen Prozessionsschritt bringen. So entstanden zwar immer wieder Lücken zu der Gruppe vor uns, die mal schneller mal langsamer gingen, dann aber wieder im „Stau“ standen. Wir dagegen schlossen auf, ohne uns selbst zu „stauchen“, und blieben stets in Bewegung. Die Brancardiers versuchten wieder und wieder, uns vorwärts zu scheuchen, aber wir ließen uns nicht als „Lückenfüller“ instrumentalisieren. Nach der Prozession fragte mich eine junge Frau: „Lernt ihr eigentlich im Kloster zu gehen?“ Ich stutzte: „Nein, … oder doch: Ja, das Kloster lehrt uns gehen.“ … Irgendwie war da eine „Versammelt-Erfahrung“ im Blitzlicht der Ziehharmonika-Prozession von Lourdes geschehen.

    Albert Altenähr
    2015-11-07

     


    [1] http://www.reiter-pferde.de/news/news/archiv/2012/august/article/dressurserie-versammlung-ist-gesund/

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So., 28.04.2024 - 5. Sonntag der Osterzeit

08:00 Frühmesse (Zelebrant und Prediger: P. Oliver)
10:30 Hochamt (Hauptzelebrant und Prediger: P. Oliver), anschließend: Sonntagskaffee im Egilhardussaal 

Mai 2024

Mi., 01.05.2024

20:00 Komplet, anschließend Einübung ins Jesusgebet und Eutonie

Fr., 03.05.2024 - Herz-Jesu-Freitag

10:30 -11:50 Stille sakramentale Anbetung

So., 05.05.2024 - 6. Sonntag der Osterzeit

08:00 Frühmesse (Zelebrant und Prediger: P. Friedhelm)
10:30 Hochamt (Hauptzelebrant: P. Friedhelm, Predigerin: Lioba Buscher), anschließend: Früschoppen und Erbsensuppe im Egilhardussaal 

Di., 07.05.2024

19:00 Bibelgespräch
20:00 Komplet

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