psalm63 1

Was ist das: „Oblaten“?

Oblatentum

Was ist das: „Oblaten“?

Wahrscheinlich ist die Frage nach den Oblaten schon jedem Benediktiner gestellt worden und wenn der den Fragesteller an den Oblatenrektor des Klosters weiter verwiesen hat, dann wird dieser die Frage aus seinem Wissens- und Erfahrungshorizont sicher gut und im Blick auf sein Kloster konkret beantwortet haben. Wenn man einen zeitlichen Längsschnitt durch die Tadition des Oblatentums und auch wenn man einen Horizontalschnitt durch das Oblatentum heute macht, dann wird man aber wohl eine so bunte Vielfalt von Antworten entdecken, das man am Ende des Überblicks erneut fragen darf: … und was sind sie denn nun: die Oblaten?

Die Buntheit braucht weder zu überraschen noch zu ängstigen. Sie spiegelt die Buntheit der Klöster unseres Ordens, ihrer jeweiligen Geschichte und ihrer jeweiligen Mönche. So wie es kaum eine einheitliche Vorstellung von „dem benediktinischen Mönch“ gibt, so wird es auch keine einheitliche Vorstellung über „die Oblaten“ geben. Das sieht in jedem Kloster anders aus und auch in einem einzelnen Kloster gibt es sehr unterschiedliche Oblatengenerationen und –typen, - eine wechselvolle Oblaten-Geschichte, - ein changierendes Oblaten-Bild.

Sinnvoll und notwendig erscheint es darum, von Zeit zu Zeit die Situation in der eigenen Oblatengemeinschaft anzuschauen und das Oblaten-Institut jeweils „neu“ zu definieren und neu zu „erfinden“. Es ist realitätsfern zu glauben, dass im einfachen Fortschreiben der Oblatenidee ihre Identität gewahrt wird. Stille Abstriche und Zuwüchse modellieren die Idee immerfort weiter. Bewusste Akzentuierungen tun das Ihrige. Blütezeiten und Stagnationen wechseln einander ab. Das Gespräch unter den Mönchen und den Oblaten selbst, - das Gespräch der Mönche mit den Oblaten und das Gespräch zwischen den Oblatengemeinschaften der verschiedenen Klöster kann da nur hilfreich sein, dem Oblaten-Institut in den einzelnen Klöstern und innerhalb der benediktinischen Ordensgemeinschaft zeitnotwendiges und klareres Profil zu geben.

Das Beispiel Affligem

Am Beispiel der Oblatentradition der flämischen Abtei Affligem kann die Notwendigkeit / Sinnhaftigkeit der Frage exemplarisch verdeutlicht werden. Affligem bietet sich als Beispiel an, weil die Abtei ein intensives Bewußtsein für die Geschichte der neueren Oblatenbewegung und seiner eigenen Oblatengemeinschaft hat. Durch verschiedene kleinere Veröffentlichungen und Manuskripte ist für Affligem Material greifbar, das für andere Klöster und Oblatengemeinschaften (noch) fehlt bzw. mir nicht bekannt ist[1].

Der wiederbelebende Aufbruch im 19. Jh., der zum heutigen Oblatentum führte, ist wesentlich mit der Gestalt von Abt Godehard Heigl[2] von Affligem verbunden[3]. Seit seiner Ankunft in Dendermonde mühte sich Godehard Heigl um eine Verbreitung der Verehrung des hl. Benedikt. Aus dem Kreis seiner Beichtkinder wurde ihm das Anliegen zugetragen, sich in irgendeiner Weise – ähnlich den sog. „Dritten Orden“ der franziskanischen Tradition[4] – den Benediktinern anschließen zu können.

Für Affligem wurde Heigl darauf aufmerksam gemacht, dass es vor der Französischen Revolution so etwas wie ein Oblaten-Institut gegeben habe. Am 16. November 1880 nahm Heigl mit Theresia Raes aus Hekelgem die erste Kandidatin in das Oblaten-Noviziat auf; am 17. November 1883 legte sie ihr Oblationsversprechen ab. 1884 wurden das Affligemer Oblaten-Institut durch das Generalkapitel der Sublazenser Kongregation gutgeheißen und für die Kongregation übernommen. Am 01. Juni 1888 wurden die Statuten des Instituts[5] vom Hl. Stuhl approbiert, am 12. Dezember 1890 in erweiterter Form auf 10 Jahre „per modum experimenti“ anerkannt. Am 23. Juli 1904 wurden Statuten der Oblaten für den Gesamtorden vom Hl. Stuhl approbiert. Zu dieser letzten Stufe der Etablierung des Oblaten-Instituts im Orden schreibt der Historiker von Affligem, Dom Wilfried Verleyen: „Als Abtprimas Hildebrand de Hemptinne das Oblaten-Institut für den Gesamtorden vereinheitlichte und dabei der Sicht seines Pioniers wenig Rechnung trug, war dieser ziemlich enttäuscht“[6].

Den zugänglichen Affligemer Unterlagen ist recht gut die zahlenmäßige Entwicklung des dortigen Oblaten-Instituts zu entnehmen. Offen bleibt (mir) die Antwort auf die Frage, ob die genannten Zahlen fortgeschriebene Zahlen sind oder ob es sich um Angaben handelt, wieviele Oblaten es in den erwähnten Jahren gleichzeitig gab.

16.11.1880:  erste Aufnahme ins Noviziat

Febr. 1881: mehr als 50

1900: 346

1920: 451

seit den 30-er Jahren starker Rückgang

05.08.1962: „letzte“ Oblation[7]
1992: Versuch eines Neuanfangs mit 2 jungen Ehepaaren einem weiteren Paar u. weiteren; gescheitert
1999: Neuanfang: 2 Herren[8]   

Die Blütezeit des Affligemer Oblaten-Instituts ist unter Abt Godehard Heigl anzusetzen. Sein Nachfolger als Oblatenrektor, P. Gabriel Willems (1907-1924) legte noch ein neues Oblatenregister an, das aber großenteils unbeschrieben blieb. Der dritte, P. Vincentius Coosemans (1924-1938), war sehr begabt und auch gütig, aber wenig dynamisch; recht früh war er kränklich. Das Oblaten-Institut erschlaffte. Unter seinem Nachfolger, P. Albertus Van Roy (bis 1962) kam es ganz zum Erliegen. Ab 1952 wurden die monatlichen Treffen nicht mehr gehalten; ab 1962 gab es dann keinerlei Aktivitäten mehr.

Aus diesem skizzierten äußeren Verlauf der Geschichte der Oblaten von Affligem zeichnen sich in einem erstem Blick zumindest drei Fragekomplexe ab, die für den Profilgehalt der Oblatengemeinschaft eines jeden Klosters - und das zu jeder Zeit und immer wieder neu! – zu bedenken sind.

1.      Die Inititative des Starts 1880 und auch der Neustarts 1992 und 1999 ging von Laien aus, die eine definierte Nähe zum Kloster suchten. Jede Klostergemeinschaft wird im allgemeinen und immer wieder auch im Einzelfall prüfen müssen, was der wirkliche „Bedarf“ ist, und ob und wie das Kloster ihn erfüllen will und kann. Ein Kloster kann und muss nicht jeden angemeldeten „Bedarf“ erfüllen. Dass jemand Oblate werden will, ist noch kein Grund, ihn als Oblaten anzunehmen. Je klarer aber der „Bedarf“ formuliert und erkannt wird, desto klarer können Entscheidungen getroffen werden, ob und wie darauf zu reagieren ist. Mir scheint, dass der wirkliche Nähe-Bedarf (in Qualität und Quantität) seitens der Anfragenden und das realsierbare Nähe-Angebot seitens der Klöster nicht immer hinreichend geklärt ist.

2.      Das schnelle Wachsen der Affligemer Oblatengruppe  - und große Zahlen überhaupt – lassen nach der Tiefenverwurzelung der Oblatenidee fragen. Auf einer eher aszetisch orientierten Pflichtenebene lässt sich die Erfüllung des Oblatenideals vielleicht auch bei einer schnell wachsenden und großen Zahl der Oblaten „kontrollieren“. Entsprechend klar abfragbar ist auch das Angebot der Klöster, wenn man sich auf der Ebene der Teilhabe an formulierten Privilegien und zu gewinnenden Ablässen aufhält. Diese Dinge waren um 1900 den Mönchen und den Laien wichtiger als heute. Ob damit aber unbedingt der „benediktinische Geist“ schon erfasst ist, möchte ich zumindest fragen dürfen.

3.      Die Affligemer Oblatengeschichte zeigt deutlich die Abhängigkeit des Instituts von der Persönlichkeit der Oblatenrektoren. Das ist einerseits natürlich, zeigt aber auch seine Schwäche. Wenn die Oblaten  positiv die charismatische Spielwiese oder negativ ein leidiger Job des jeweiligen Rektors sind und nicht Sache der Klostergemeinschaft an sich, dann entsteht eine Schieflage, die weder den Oblaten noch der Klostergemeinschaft gut tut. Die Abhängigkeit des Oblateninstituts von den Rektoren ist darüber hinaus ein Hinweis darauf, dass das Institut zumindest früher eine geistig-geistliche Einbahnstraße gewesen zu sein scheint, auf der das Kloster der gebende Teil, der Oblate der empfangende war.

Die Hinweise der Satzung

Das Beuroner „Handbuch für Benediktineroblaten“ von 1990 bringt eine Satzung der Oblaten (S. 175-180)[9], in der es heißt: „Wer sich von Gott gerufen weiß, Christus im Geist der Regel des hl. Benedikt in der Welt nachzufolgen, kann sich sich als Benediktineroblate einem Kloster des Benediktinerordens anschließen“ (Nr. 2). Der „Geist der Regel“ wird ebenfalls in den Nr.n 1 und 6 der Statuten über das Probejahr erwähnt. Im Abschnitt 12 „Geistliches Leben des Benediktineroblaten“ wird gesagt, dass es bestimmt ist „durch das Evangelium Jesu Christi und die Überlieferungen des benediktinischen Mönchtums“.

Dezidiert weist derselbe Abschnitt auf das Regelkapitel 7 „Die Demut“ hin: „Der Weg zu Gott wird für den Oblaten durch das siebte Kapitel der hl. Regel vorgezeichnet. Er führt über den Wandel in der Gegenwart Gottes und die Erfüllung seines Willens nach dem Vorbild des Gekreuzigten hin zu jener Liebe, die die Furcht vertreibt und die Freude am Heiligen Geist schenkt.“

So sehr der mit der Regel Benedikts langjährig Vertraute in den Hinweisen der Satzung Regelzitate bzw. –andeutungen wiedererkennt, so sehr wird der Neuling unmittelbar nur auf Kapitel 7 aufmerksam gemacht - ... und das ist allgemein vom Thema „Demut“ und von seiner patristischen Aufbereitung her sicher nicht der leichteste Einstieg in das Oblatenleben. Die Verweise auf den „Geist der Regel“ und die „Überlieferungen des benediktinischen Mönchtums“ sind auch wenig konkret.

Die von Rom approbierten Statuten Godehard Heigls bestimmten 1888 das Wesen der Oblation nicht vom Begriff des „benediktinischen Geistes“ her, sondern vom benediktinischen Gelübdeversprechen der „conversio morum“. So schwer wir Benediktiner uns tun, den lateinischen Begriff „conversio morum“ griffig in eine moderne Sprache zu übersetzen, so sehr ist dieser Begriff als ein regel-genuiner dem etwas modisch angetönten Begriff „Geist“ vorzuziehen.

Im Regelkapitel 58,17 übersetzt man im allgemeinen den Begriff „conversio morum“ mit „klösterlicher Lebenswandel“. Die Statuten von 1888 erläutern und übersetzen ihn mit dem anderen lateinischen Begriff „emendatio vitae = Besserung des Lebens“. Gemeint ist eine ständige Umkehrbereitschaft, eine Sehnsuchts- und Strebedynamik „ad perfectionem evangelicam“ (Statuten 1888), - d.h. nach einem Leben, das mehr und mehr vom Evangelium Jesu Christi durchprägt ist. Die Dynamik des „ad ... = hin zum ...“ bestimmt als Wegperspektive in besonderer Weise das letzte Kapitel, Kapitel 73 der Benediktregel. Insofern könnte man diese Dynamik vielleicht sogar als „Summe“ des Benediktinischen bezeichnen, die sowohl der Mönch als auch der Oblate in ihren je eigenen Lebensbereichen leben wollen.

Sehr ansprechend hat Sr. Caecilia Bonn, Eibingen, die „conversio morum“ in ihrer Bedeutung für das Oblatenverständnis gedeutet: „Wenn ein Oblate das Gelübde der beständigen Umkehr in sein Leben integrieren möchte, dann wird er ... nach und nach in der Flexibilität des Gehorsams die Bereitschaft zu ständigem Wandel und ständigem Neubeginn entwickeln - als Gegengewicht zu einer falsch verstandenen Stabilität, die zur Erstarrung und zum Beharren verführen kann. Er bleibt beständig auf dem Weg und stellt sich so in der „Gymnastik des Augenblicks“ den Forderungen von Wachstum und Reifung“[10].

Der hier skizzierte innerste Kern benediktinischen Mönch- und Oblatentums schließt Christsein als einen „Werde-Gang“ und Entdeckungsweg auf, der bei jedem Schritt schon in den nächsten hineinlockt. Der benediktinische Mensch ist nie fertig, - er ist nie fertig mit Gott, - sein Glaubensgebäude ist nie fertiggestellt: Gott wird ihm „fraglos“ immer „frag-würdiger“; - er fragt sich tiefer und tiefer auf ihn zu. So ist er mit seiner Weisheit nie am Ende, sondern immer am Anfang. Das macht den benediktinischen Weg befreiend und spannend und gleichzeitig anstrengend und schwierig.

Konkretionen

Die benediktinische Konkretion schlechthin innerhalb der Dynamik der „conversio morum“  dürfte die „stabilitas“ sein, das Versprechen und der Wille des Ausharrens. Es ist das Bekenntnis zu einer Beziehung,  - zu einem Ort, - zu einer Tradition und dem So-Sein in all dem. Wie der Mönch sich in der Profess zu einem bestimmten Kloster des Ordens bekennt, so definiert auch die Oblation die Beziehung des Oblaten zu einem ganz bestimmten Kloster des Ordens.

Die Konkretion braucht Pflege und zwar sowohl von seiten des Klosters als auch von seiten des Oblaten. Die Satzung des Beuroner Handbuchs formuliert in diesem Punkt sehr offen: „Zwischen der Klostergemeinschaft und den Oblaten besteht ein lebendiger Austausch durch Gebet und Opfer, Hilfeleistungen und gegenseitige Anregungen“ (Nr. 13). Mehr als Anregung für den Kontakt zwischen den Oblaten – aber sicher wohl zuerst wichtig für den Kontakt zwischen dem Olbationskloster und dem Oblaten – nennt die Satzung „regelmäßige Versammlungen, Einkehrtage und gegenseitige Hilfeleistungen“ (Nr. 14). De facto dürften in allen Oblatengemeinschaften persönliche Kontakte, allgemeine Rundbriefe und individuelle geistliche Begleitung die genannten Dinge ergänzen.

Lebendigkeit ist noch nicht durch eine Satzungsformulierung garantiert. Das wirkliche Leben dürfte seine eigene Rolle spielen in der Konkretisierung der Lebendigkeit des indiviuellen Oblatenbewusstseins und der Oblatengemeinschaft. Die Akzeptanz der Oblaten in der Klostergemeinschaft, die Persönlichkeit des Rektors und der einzelnen Oblaten, Beziehungen zu einzelnen Mitgliedern der Klostergemeinschaft ..., - und das alles im Auf und Ab der Zeiten und der Lebensgeschichten prägen den Grad der Lebendigkeit. Das oben angedeutete Wechselspiel gegenseitiger Anregung ist wichtig. Wo nur gegeben wird, da ist das Reservoir irgendwann leer. Wo passiv darauf gewartet wird, dass immer gegeben wird, und wo nicht auch aktiv geschöpft / gefordert wird, da versiegt der Brunnen. Spannend kann der Austausch vor allem da werden, wo die Mönchsgemeinschaft Fragen und Anregungen zum eigenen monastischen Selbstverständnis und Leben aus dem Kreis der Oblaten an sich heran lässt und ernsthaft diskutiert.

Lebendigkeit in dem gerade angedeuteten Kontext ist auch eine Frage von Nähe und Distanz und deren Austarierung. Diese Frage ist insofern von Bedeutung, als sich von Klöstern nicht selten Menschen mit einer etwas „überhitzten Frömmigkeit“ angezogen fühlen. Das Sich-Wohl-Fühlen und Sich-Einrichten in der Klosternähe ist nicht das Ziel des Oblatentums. Es geht beim Oblatentum um ein Wahr- und Aufnehmen der christlichen Kraftquellen in ihrer benediktinischen Akzentuierung und um ihre nüchterne Übersetzung in die Lebenswelt außerhalb der Klöster. In diesem Sinn eignet der Berufung des Oblaten ein sehr starkes missionarisches, welt-orientiertes Element.

Das Lebensfeld des Klosters ist ein anderes als das Lebensfeld der Oblaten. Es sind in diesem Sinn die Klarstellungen des Beuroner Handbuchs bewusst zu verinnerlichen und im Vorfeld der Aufnahme ins Oblatennoviziat zu beachten. Das Oblationsversprechen ist keine Ordensprofess (Satzung, Nr. 3). Das Feld der Bewährung sind die Aufgaben in Familie und Beruf, Kirche und Gesellschaft (Satzung, Nr. 12). Sr. Caecilia Bonn formuliert sehr präzise: „Die Berufung zum Oblaten darf ... nicht als ein verkürztes Mönchsleben oder als Mönchtum mit weniger Verpflichtungen, sondern muss als eigenständige Berufung betrachtet werden“[11]. Insgesamt gilt der nüchterne Grundsatz: Der Oblate „soll mehr bestrebt sein, das Gewöhnliche gut zu tun, als das Außergewöhnliche zu suchen“ (Satzung, Nr. 12).

Als biblisches Bild sowohl für den Mönch als auch für den Oblaten eignet sich gut die Erzählung vom Kampf des alttestamentlichen Patriarchen Jakob mit Gott am Flussübergang des Jabbok (Genesis 32,23-33). Jakob zögert, den entscheidenden letzten Schritt über den Fluss zu tun. Da ringt in der Nacht ein Unbekannter mit ihm. Jakob will ihn nicht lassen, - es sei denn um den Preis des Segens. Als Jakob am nächsten Morgen auf dem neuen Ufer seinen Weg weitergeht, hinkt er. Er ist ein von Gott und mit Gott Geschlagener. Das ist sein Sieg und seine Stärkung. Er hat sich Gott erkämpft und so kann er ein Mann der Zukunft sein.

Abt Albert Altenähr OSB
2001-08-18


[1]  C. Coppens, Honderd Jaar Affligem (1870-1970), Hekelgem, 1970;  W. Verleyen, De seculiere oblaten van de h. Benedictus te Meldert, in: Heemkundige Kring ‚De Faluintjes‘, 5 (1992) 216-221; J. Goetghebeur, Seculiere oblaten in Affligem, in: De Schakel, Nr.30, 1999; J. Goetghebeur, Statuten voor oblaten O.S.B., Affligem, 1997. – Grundlegend für Affligem: W. Verleyen, Negen eeuwen Affligem, Affligem, 1983. – Ich danke P. Wilfried Verleyen, Affligem, für die Zusendung der Texte über die Oblaten.

[2]  Geb. 19.03.1834, Rottenburg / Bayern; 1843-1852 Schüler in Metten; 1853 Eintritt in Subiaco; ab 1859 in Dendermonde; 1869 Wiederbelebung von Affligem; 1877 Superior in Affligem; 1887 Abt in Affligem; Januar 1912 Resignation als Abt; + 18.12.1912. Vgl. Berthold Simons, Abt Godehard Maria Joseph Heigl, Manuskript, o.J., 58 S., Archiv Abtei Kornelimünster. – Affligem, sein deutscher Abt G. Heigl und die damals starke Gruppe deutscher Mitbrüder in Affligem sind über die Tochterabtei Merkelbeek (gegründet 1893; 1923 nach Mamelis / Vaals transferiert) „Großmutter“ der Abteien Kornelimünster (1906) und Siegburg (1914). Diese Genealogie begründet natürlicherweise eine besondere Verbindung und ein besonderes Augenmerk des Verf. für die Affligemer Oblatentradition.

[3] Hier sind sowohl das Dictionnaire de Spiritualité (Artikel: Oblature, Band 11 [1982] 566-571) als auch das „Handbuch für Benediktineroblaten“ (Beuron 1990, 82) ergänzend zu korrigieren. Beide erwähnen Dom Prosper Gueranger von Solesmes als einen Impulsgeber für die Wiederbelebung des Oblateninstituts, geben aber keinen Hinweis auf Godehard Heigl und Affligem. – Wetzer und Welte’s „Kirchenlexikon“ (Band 9 [21895] 620-626) trägt der Rolle von Abt Heigl Rechnung.

[4]  Das Kloster in Dendermonde war vor der Übernahme durch die Benediktiner ein Kapuzinerkonvent gewesen.

[5] Als Beilage veröffentlicht in: G. Heigl, Die weltlichen Oblaten des hl. Benedictus, in: Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner- und dem Cistercienser-Orden, 9 (1888) 628-650.

[6] W. Verleyen, De seculiere oblaten ... a.a.O., 222. - Ob sich in der geringen Beachtung der Vorarbeiten Heigls durch Primas de Hemptinne Spannungen zwischen den Idealen der Beuroner Kongregation und der von Subiaco oder / und zwischen Wallonen (Maredsous) und Flamen (Affligem) widerspiegeln, schleicht sich als Vermutung zwar in meine Überlegungen ein, aber ich habe es nicht weiter recherchiert. W. Verleyen hat bereits 1983 ( Negen eeuwen Affligem, 64) auf die Nichtbeachtung der Oblateninitiativen Heigls durch de Hemptinne aufmerksam gemacht. J. Goetghebeuer erwähnt das Faktum 1999 (De Schakel) wiederum. Vgl. o. Anm. 3.

[7] Am 25. Juli 1962 wurde Abt Jan Goetghebeur geweiht; er resignierte 1999. Ob eine „kritische Sicht“ des damaligen Zustands des Affligemer Oblaten-Instituts durch den neuen Abt ein Mit-Faktor für das Ende war, kann durchaus gefragt, aber von mir nicht beantwortet werden. Dass eine solche Frage von meiner Seite keinen Vorwurf beinhaltet, mag man daraus sehen, dass auch ich selbst als junger Abt dem vor sich hinsterbenden Oblaten-Institut von Kornelimünster zunächst keine neue Perspektive gegeben habe.

[8]  P. Wilfried Verleyen schreibt dem Verf. am 11.08.2001: „Von den früheren Oblaten sind nur wenige mehr am Leben und diese haben fast keine Beziehungen mehr mit uns. – In 1999 haben zwei Oblaten ihre Oblation gemacht. Sie kommen ab und zu zu uns, besonders an Festtagen, aber es gibt keine regelmäßige Zusammenkunft. Einer hat eine Zelle zwischen den Professen.“

[9]  Leider fehlt ein Hinweis, welche Autorität hinter dieser Satzung steht. Nach Auskunft von Frau Schmitt-Sommer (Oblatin von St. Ottilien), der Archiv-Beauftragten der Arbeitsgemeinschaft Benediktineroblaten, ist die Satzung aus Beratungen der Arbeitsgemeinschaft entstanden und 1982 verabschiedet worden. Verbindlich ist sie in den Kongregationen oder Einzelklöstern, die sie offiziell übernommen haben.