Zu Regula Benedicti 58,7
Über die Alltagstauglichkeit
Wer häufiger zum Kommentar der Benediktsregel von Michaela Puzicha[1] greift, dem wird auffallen, dass die Autorin durchgehend betont, wie sehr Benedikt die frühkirchliche Tauf- und Martyriums-Spiritualität als Maßgabe seines Mönchtums versteht. Benedikt sucht, vor dem Hintergrund und mit dem Schatz dieses Erbes das Evangelium in seine Zeit hinein zu lesen. Es stellt sich daraus für uns die Frage, wie wir Heutigen mit diesem Erbe umgehen und wie wir es in unser Verständnis und – vielleicht noch bedeutsamer – in unsere Praxis des Mönchseins übersetzen.
Im Lauf der Jahrhunderte ist das Christentum zum „Normalfall“ des Abendlandes geworden. Das „christliche Abendland“ wurde ein gängiger Begriff, - die Realität eines Martyriums war mehr oder weniger nur jenseits der Grenzen dieses Abendlandes zu erwarten. Dass man sich auch innerhalb der Christenheit im Namen der jeweils als allein wahr betrachteten Glaubensrichtung u.U. bis aufs Blut bekämpfte, sei hier einmal außer Acht gelassen. Die Taufe war nicht mehr so sehr eine Herausforderung, die eine deutliche Unterscheidung zur Umwelt signalisierte, sondern etwas, das „dazu“ gehörte, um „dazu“ zu gehören. Sicher, das ist eine Schwarz-weiß-Zeichnung, aber so ganz verkehrt dürfte sie nicht sein. Dass auch wir heutigen Mönche Kinder dieser Entwicklung und Tradition sind, ist nicht mit einem Federstrich wegzuleugnen. Wir sollten es vielmehr bewusst in den Blick nehmen.
Ich gehe davon aus, dass einer, der an der Klosterpforte ernsthaft um den Eintritt anfragt, sich positiv Gedanken um eine Vertiefung der Taufwirklichkeit macht. Die Frage, die sich mir aber immer wieder stellt, ist die, wie sich die Interessenten diese Vertiefung vorstellen und wie wir Mönche sie ihnen vorstellen. Wenn ich einmal ganz persönlich von mir ausgehe und das verallgemeinere, dann wünsche ich mir eine harmonische Entwicklung, die möglichst wenig Schmerz bereitet, - die das Gute in mir entfaltet und um das nicht so Gute möglichst einen Bogen macht, - die Ostern aufleuchten lässt, aber – um Himmels willen – den Karfreitag einer „metanoia“ nicht verlangt. Auf gut Münsterländisch: „Öpferkes?“ – na ja, ohne das geht’s wohl nicht. „Opfer?“ – das auf keinen Fall, ... wenigstens dann nicht, wenn es denn konkret wird.
Benedikt gewährt dem Anklopfenden keinen schnellen, leichten Eintritt (RB 58,2-4). Er weist schon im Prolog der Regel darauf hin, dass der Weg des Heils (am Anfang) eng ist (RB Prolog 47f). Und noch einmal fordert das Aufnahmekapitel, dass dem Novizen „alles Harte und Raue – omnia dura et aspera“ des Weges zu Gott offen dargelegt werden soll (RB 58,8).
Im Regelkapitel über die Aufnahme der Novizen verlangt Benedikt eine sorgfältige Beobachtung, ob die Kandidaten Eifer in der Gottsuche, für den Gottesdienst und für - ja, sagen wir es bewusst zunächst Lateinisch – „opprobria“ haben. Wie übersetzen wir dieses „opprobria“? Kardong (S. 469) bekennt in seinem Regelkommentar: „Es ist gar nicht leicht, eine wirklich genaue englische Übersetzung dafür zu finden.“ Im Deutschen ist die Übersetzung keineswegs einfacher. Die Frage und ihre Antwort sind insofern wichtig, weil solche Übersetzungen sich in unser Bewusstsein einprägen und es damit prägen. Übersetzungen sind quasi natürlicherweise „Selbstläufer“, die unsere Assoziation u.U. auch vom ursprünglichen Text entfernen bzw. seine Aussage aus dem Blick verlieren.
Ältere Übersetzungen sprechen vom Eifer für „Verdemütigungen“ (Steidle 1978, Holzherr 1980) Die italienische Übersetzung von Giuseppe Tamburrino (1990) spricht von „tolleranza delle umiliazioni“. Der englische Kommentar von Timothy Fry (1980) übersetzt „opprobria“ mit „trials – Prüfungen“, - der von Terrence Kardong (1996) mit „hardships – Widrigkeiten“. Die Regelausgabe der Salzburger Äbtekonferenz (1992) hat sich für „Widerwärtiges“ entschieden. M. Puzicha verlässt diese Übersetzungslinie und sagt: „... ob er bereit ist, niedrige Arbeiten zu tun.“
M. Puzichas Interpetation ist nicht neu. Fry (S. 448f), Holzherr (S. 275f) oder auch Kardong (S. 469) weisen darauf hin, dass die „opprobria“ in der Benedikt bekannten Väterliteratur – besonders auf Basilius wird verwiesen – konkret die Arbeiten umfasst, die im Altertum als eines freien Mannes unwürdig galten. „Der Novize muss zeigen, dass er sich nicht zu schade ist, Dinge zu tun, die unattraktiv und unangenehm sind, - Dinge, die man in der alten Welt nomalerweise Sklaven zuwies“ (Fry, S. 448). Neu ist nicht die Interpretation; neu ist die Übersetzung. Es ist gut, dass M. Puzicha die Interpretation als Übersetzung übernommen hat. das gibt den eher im Allgemeinen schwebenden – und vielleicht in schneller „Frömmigkeit“ entschwebenden - üblichen Übersetzungen einen griffig praktischen Akzent.
Mit den anderen Übersetzungen ist sich auch M. Puzicha darüber klar, dass sich die „opprobria“ nicht auf die „niedrigen Arbeiten“ eingrenzen lassen. Sie selbst spricht in ihrem Kommentar von „Widerwärtigkeiten“ und bringt Kapitel 7 über die Demut in den Blick (ebenso Holzherr, Fry und Kardong). „Wichtig ist, dass es nicht um Schikane oder um schlechte Behandlung aus Prinzip geht. Vielmehr muss der Umgang mit den Schwierigkeiten und Grenzen, die das monastische Leben, die Situation der Gemeinschaft und des Novizen mit sich bringen, eingeübt werden“ (Puzicha, S. 491). Kardong betont, dass der Novize lernen muss, die Dinge – konkret die Wertungen bestimmter Arbeiten – anders zu sehen, als sie in der Welt gesehen werden, „und vor allem muss er lernen, das Ich und das Eigeninteresse beiseite zu stellen“ (S. 469) Fry ist sich gewiss, dass die „opprobria“ „ganz sicher nicht Verletzungen und Unrecht ausschließen, die ungewollt (= spontaneously) geschehen, und auch nicht Zurechtweisungen, wo sie notwendig sind“ (S. 448). Das Spektrum der „opprobria“ ist offensichtlich sehr weit.
Ich selbst habe in der Überschrift dieses Beitrags von der Fähigkeit zum „Widerstand“ und von der „Alltagstauglichkeit“ gesprochen. Die Wortwahl will zur Aufmerksamkeit und ins Nachdenken locken. In freier Übersetzung formuliere ich: ... ob er bereit ist, an sich zu arbeiten, - ... Gott an sich arbeiten zu lassen, - ... die Mitbrüder und ihre „Kratzigkeiten“ an sich heranzulassen, ... die Realitäten des Klosters und des Lebens nüchtern in Rechnung zu ziehen, und in ihnen positiv zu leben.. Es ist der Mut, die abschottend hohen Mauern der Sicherheit zu verlassen, und der Verzicht darauf, ein Leben „in Watte“ führen zu wollen. Es ist die Erkenntnis, dass das Kloster keine „beschützende Werkstatt“, sondern Ringen um einen Weg ist. Es ist das akzeptierte Wissen, dass ich als „Schnitzwerk“ Gottes die „Wunden“ des Schnitzmessers zulassen muss, wenn ich denn nicht ein „ungehobelter Klotz“ bleiben will. Es ist der Glaube, der die Wirklichkeit, wie sie nun einmal ist, als Ort der Gottesbegegnung wahrnimmt und sie nicht einfach als Werk des Teufels (= griechich: diabolos = der „Durcheinander-Bringer“, Spielverderber) definiert. „Der Held braucht eine Rüstung, der Heilige ist nackt“ (Simone Weil).
Ein Mitbruder erweiterte meine Gedanken, indem er die „opprobria“ als das übersetzte „worauf ich (gerade) keine Lust habe“ oder, etwas modischer formuliert, „was nicht so Mein’s ist.“
Kardong (S. 469f) meint, Benedikts vierte Stufe der Demut in Kapitel 7 seiner Regel (RB7,35-42) sei vielleicht der beste Kommentar zu dem, was die „opprobria“ beinhalten. Um den Novizen zu ermutigen und ihn an der Überforderung – sei es Selbst-, sei es Fremdüberforderung – nicht zerbrechen zu lassen, fügt er hinzu: „... aber diese vierte Demutsstufe spricht von einem sehr hohen Grad geistlicher Reifung, von dem man nicht erwarten sollte, dass der Novize ihn schon erreicht, wo doch die meisten Mönche glücklich sein werden, wenn sie ihn auf dem Sterbebett erreicht haben.“ Joan Chittister (S. 162) hält in gleicher Weise fest, „dass es sich um einen lebenslangen Prozess handelt. Es ist nicht mit der Erfahrung eines Jahres getan; es ist kein akademischer Grad, den man erwirbt und es dabei bewenden lässt. Es ist kein spiritueller Schnellschuss. Es ist eine Lebensweise, und es dauert ein Leben lang, sie zu verinnerlichen.“
Trotz seiner Länge sei hier der ganze Text der vierten Demutsstufe angeführt. M. Puzicha (S. 161ff) akzentuiert in ihrem Kommentar auch hier den Geist der Märtyrer-Spiritualität, als dessen Erbe Benedikt das Mönchtum versteht. Durch diese Spiritualität hindurch und mit ihr schaut Benedikt auf den sich in die Passion gebenden Christus. Es sind dieser Durchblick auf und die personale Bindung an Christus, die letztlich allein die Widerstandskraft für das Ertragen der „opprobria“ geben. Wo der Mönch diese Sicht ausblendet, da wird er zwischen den Mühlsteinen der „Unerträglichkeiten“ zerrieben.
Regula Benedicti 7: 35.Die vierte Stufe der Demut: Der Mönch übt diesen Gehorsam auch dann, wenn es hart und widrig zugeht. Sogar wenn ihm dabei noch so viel Unrecht geschieht, schweigt er und umarmt gleichsam bewusst die Geduld. 36.Er hält aus, ohne müde zu werden oder davonzulaufen, sagt doch die Schrift: "Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet" 37.Ferner: "Dein Herz sei stark und halte den Herrn aus." 38.Um zu zeigen, dass der Glaubende für den Herrn alles, sogar Widriges(= contraria) aushalten muss, sagt die Schrift durch den Mund derer, die das erdulden: "Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag dem Tode ausgesetzt, behandelt wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind." 39.Doch zuversichtlich und voll Hoffnung auf Gottes Vergeltung fügen sie freudig hinzu: "All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat." Und ebenso sagt die Schrift an anderer Stelle: "Gott, du hast uns geprüft und uns im Feuer geläutert. Du hast uns in die Schlinge geraten lassen, hast drückende Last unserem Rücken aufgeladen." 40.Um zu zeigen, dass wir unter einem Oberen stehen müssen, sagt sie weiter: "Du hast Menschen über unser Haupt gesetzt." 41.Selbst bei Widrigkeiten (=in adversis) und Unrecht erfüllen die Mönche in Geduld die Weisung des Herrn: 42.Auf die eine Wange geschlagen, halten sie auch die andere hin; des Hemdes beraubt, lassen sie auch den Mantel; zu einer Meile gezwungen, gehen sie zwei. 43.Wie der Apostel Paulus halten sie falsche Brüder aus und segnen jene, die ihnen fluchen.
Als ziemlich menschlicher Abt leide ich natürlich unter der Verschiedenheit der Mitbrüder, denen ich ein guter Abt sein soll und möchte (- und sie leiden gewiss auch unter mir, der ich ein viel besserer Abt sein sollte). Das einzelne Anders-Sein und Aus-dem-Ruder-Laufen hier und dort ist dabei ja gar nicht das Problem, sondern dass in der Tiefe eines jeden Strukturen angelegt und eingefahren sind, die sich nicht so ohne weiteres verbinden lassen. Es wäre schön, wenn die Brüder nur Stärken hätten, aber sie/wir alle haben auch ihre/unsere Schwächen. Und diese Schwächen sind beileibe nicht alles nur Lappalien.
Besonders „anstößig“ ist es vielleicht dort, wo ich eine Stärke habe, der andere aber gerade in diesem Punkt seine Schwachstelle. Sehr plastisch hat mir das vor Jahren ein Mitbruder vorgestöhnt, als er seufzte: „Herr Abt, Sie sind ein Rennpferd, ich aber bin ein Ackergaul!“ ... und wir stehen an der Deichsel desselben Karrens! Das Bild kann verdeutlichen, dass beide Typen ihre Qualitäten haben, aber eben beide auch ihre Schwächen. Es ist gut, dass das Rennpferd Rennpferd ist, aber es ist eben kein Ackergaul. Das Gleiche gilt umgekehrt für den Ackergaul. Dass hier Benedikts Mahnung an den Abt, die Maßhaltung der „discretio“ zu üben (RB 64,17ff) in den Blick kommt, sei nur am Rande erwähnt. Aber es sei doch gesagt, dass die „discretio“ nicht die Exklusiv-Tugend des Abtes ist und bleiben darf.
Die Schwächen nehmen in der Regel Benedikts durchaus einen breiten Raum ein. Für das entsprechende lateinische Wort „infirmitas“ bzw. „infirmus“ verweist Kardong (S. 591) auf 22 Fundstellen. Er schreibt dann: „Benedikt macht sehr deutlich, dass er nicht nur Krankheiten des Körpers im Blick hat, sondern genauso Charakterschwächen. Das Kloster ist zwar kein psychiatrisches Krankenhaus (= mental hospital) und man hat im allgemeinen hohe Eintrittskriterien, aber ein jeder hat Charakterzüge in sich, die andere nur schwer verkraften können. Wie wir sie ertragen, sagt sehr viel über die Qualität unseres Gemeinschaftslebens aus.“
Esther de Waal (S. 108) liegt gar nicht so verkehrt, wenn sie sich die Zusammensetzung eines Konventes vorstellt. „Es gibt Eigensinnige und Begriffsstutzige, Undisziplinierte und Unruhige, andere sind nachlässig und hochmütig – und natürlich gibt es auch die Gehorsamen, Gelehrigen und Geduldigen. Sie alle, die Dummen und die Faulen, die Nachlässigen, die Wirrköpfe und die, die überall im Weg stehen, sind jeder Gruppe, Organisation oder Gemeinde vertraut. ... Aber so sind wir eben, und wir sind genau die, die Benedikt zu Gott zu führen versucht.“
Wenn Benedikt in RB 72,5 seine Mönche mahnt und beschwört, die “körperlichen und charakterlichen Schwächen mit unerschöpflicher Geduld (= patientissime) zu ertragen“, dann ist das „eine starke Herausforderung. ... Für Benedikt ist die Geduld eine der entscheidenden Grundhaltungen, um monastisches Leben zu bestehen“ (Puzicha, S. 600). Vielleicht noch stärker nennt M. Puzicha eine solche Geduld dann „ein Grundgesetz christlicher Gemeinschaft ... (Sie) meint nicht passives Hinnehmen, sondern fordert die geistliche Kraft zur Gestaltung einer Grenzsituation heraus.“ In den unmittelbaren Gedanken zu RB 72,5 erwähnt M. Puzicha diesmal nicht die Märtyrer-Spiritualität. Sie greift direkt in das christologische Zentrum und weist auf das maßgebende Vorbild Jesus Christus hin. Wie bei ihrem Kommentar zur vierten Demutsstufe (Puzicha, S. 162) führt sie auch hier die Vätertradition über Jesus Christus als den Gottesknecht von Jes 53,4 an: „Er hat unsere Krankheiten getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen.“ E. de Waal (S. 109) fasst das Kapitel 72 der Regel „Über den guten Eifer“ mit den Worten zusammen: Benedikt „hofft, dass alle Geduld haben mit den Schwächen anderer; Barmherzigkeit ist ihm lieber als Gerechtigkeit; er erwartet gegenseitige Rücksicht, und die Liebe stellt er höher als den Eifer für das Gute.“
Das Gewicht all dieser Aussagen wird deutlich und vielleicht sogar „erschreckend“ überdeutlich, wenn wir uns vor Augen stellen, dass Benedikt sein Mönchtum w i r k l i c h in der Tradition der Märtyrer-Spiritualität und w i r k l i c h als Nachfolge Jesu Christi versteht und will. Klösterliches Leben ist kein Sonntagsspaziergang durch blühende Auen und im sanften Licht der Sonne, sondern Bergtour ... mit dem Glück der Gipfelerfahrung. Das Kloster ist eine Kampfarena, kein Liegestuhl mit Sonnenschirm.
Das Niederschreiben dieser Gedanken ist zuallererst für mich selbst ein Klärungsprozess. Auch nach vielen Klosterjahren, von denen ich inzwischen die Hälfte als Abt meiner Gemeinschaft vorstehe, bin ich immer noch auf der Sehnsuchtssuche nach dem „idealen“ Kloster.
Wenn ich in Gesprächen gefragt werden: „Warum tritt man in ein Kloster ein?“, antworte ich zum einen, dass „man“ überhaupt nicht ins Kloster eintritt, sondern immer ein ganz bestimmter „Ich“.
Zum anderen sage ich dezidiert: Die wichtigste Erfahrung, die ein Kandidat machen muss und mit der er im Lauf seines Lebens immer wieder neu konfrontiert wird, ist die Enttäuschung. Dabei interpretiere ich Enttäuschung als etwas sehr Positives; denn nicht die Enttäuschung, sondern die Täuschung ist negativ. Die Enttäuschung ist Begegnung mit der Realität und auf ihr gilt es aufzubauen. Sie gilt es zu gestalten.
Zum dritten heißt für mich die wichtige Frage: warum bin ich durch alle Höhen und Tiefen Mönch geblieben und warum bin ich es heute?
Meine Antwort lautet: Wenn ich nicht an das Wirken des Heiligen Geistes und an den Ruf der Nachfolge Jesu Christi glauben würde, wäre ich schon längst an mir selbst, - an den Menschen, - an den schier unlösbaren Großwetterlagen und an den Alltäglichkeiten verzweifelt. Es ist dieser Glaube an Jesus Christus und seinen Heiligen Geist, der mich hält. Es ist die Unterscheidung von „Lösungen“, an denen wir immer neu arbeiten müssen, und „Erlösung“, die mir nur geschenkt werden kann. Es ist der Glaube, dass ich geliebt werde und dazu nicht perfekt sein muss. Dieser Glaube ist mir Einladung und Ermutigung, dies Geschenk auch an meine Brüder und an mein Kloster zu wagen.
Albert Altenähr OSB
2003-09-04
[1] In diesen Beitrag habe ich die folgenden Regelübersetzungen und –kommentare zitiert:
CHITTISTER: J. D. Chittister, Die Regel des heiligen Benedikt. Zeitlose Wahrheiten, (Freiburg), ²2001
de WAAL: E. de Waal, Gottsuchen im Alltag. Der Weg des heiligen Benedikt, Münsterschwarzach, 1992
FRY: The Rule of St. Benedict. In Latin and English with Notes, hg. v. T. Fry, Collegeville, 1980
HOLZHERR; Die Benediktsregel. Eine Anleitung zu christlichem Leben, hg. v. G. Holzherr, Zürich – Einsiedeln – Köln, ²1982
KARDONG: T.G. Kardong, Benedict’s Rule. A Translation and Commentary, Collegeville 1998
PUZICHA: M. Puzicha, Kommentar zur Benediktusregel, hg. im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz, St. Ottilien, 2002
SALZBURGER ÄBTEKONFERENZ: Die Regel des hl. Benedikt, hg. im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz, Beuron, 1992
STEIDLE: Die Benediktusregel. Lateinisch – Deutsch, hg. v. B. Steidle, Beuron, 1978
TAMBURRINO: S. Regola – Costituzioni – Ordinamenti, hg. v. G. Tamburrino - im Auftrag der Congr. Benedettina Sublacense. Provincia Italiana, Praglia 1990