zu Psalm 60,3–7
Ex Monasterio Salvatoris ad Indam
Gott, du hast uns verworfen, zerschlagen. /
Du hast uns gezürnt. *
Stelle uns wieder her!
Du hast das Land erschüttert und es gespalten. *
Heile seine Risse, denn es wankt!Hartes ließest du dein Volk erfahren, *
hast uns getränkt mit betäubendem Wein.
Denen, die dich fürchten, stelltest du ein Zeichen auf, *
zu dem sie fliehen können vor dem Bogen.
Damit gerettet werden, die dir lieb sind, *
schaff Heil mit deiner Rechten und gib uns Antwort!
Herr, ich bete diese Verse zusammen mit meinen Brüdern im Frühchor am Freitag Morgen. Ich erinnere sie in Deinen Todes-Freitag hinein. Du ringst und haderst mit dem Vater, setzt den letzten Feuerfunken Hoffnung auf ihn und erheischst Heil und Antwort. Die Psalmworte sind „Eli, Eli! Lama sabachtani“-Schreie voller Widerstand. Und zugleich nimmst Du den Vater in die Verantwortung, indem Du Ihm die „Schuld“ zuweist und Ihn ans Portepee fasst. Dein Volk ist Israel, - Dein Sohn bin ich.
Herr, ich bete diese Verse auch in meine und meiner Gemeinschaft Situation hinein. Es sind nicht nur ehrwürdige Patina und malerische Krakelüren, die mich und meine Gemeinschaft prägen. Da gibt es wirkliche Brüche und Verwerfungen, ungelöste Fragen und auch Unlösbares. Wir tragen es mit uns herum, - werfen es uns gegenseitig vor die Füße und immer auch mal wieder mitten drauf. Wir stehen nicht so fest, wie wir gerne möchten und wie hier und da von uns geglaubt wird. Heile meine, - heile unsere Risse. Ich bete um einen Ankergrund, - um die „stabilitas“ in Dir und den Mut zueinander. Und wenn Du schon das Wanken zumutest, dann lass uns wenigstens Schritte wanken zu Dir hin.
Ich lese von dem Zeichen, zu dem Dein Volk fliehen kann vor den Spitzen und Pfeilen. Dein Karfreitags-Kreuz malt sich in dieser Morgenstunde in mein Beten. Du verstehst meine Not mit mir selbst, - meinen Nächsten, - meinem Gott, - und überhaupt. Denn Du hast den Urschrei „Warum?“ in den Himmel geschrien. In ihm findet auch mein heiseres Beten Echo.
Ich werfe den Sehnsuchts-Glaubens-Anker in die Botschaft Deiner Liebe: Schaff Heil mit deiner Rechten und gib Antwort dem Schrei unseres Betens.
Salvator mundi –
Salvator populi –
Salvator mei.
Abt Albert Altenähr OSB
2005-02-25
Das erste Patrozinium des Klosters Kornelimünster war ein Erlöser-Patrozinium. Der älteste Name ist von daher „Monasterium Salvatoris ad Indam – Kloster des Erlösers/Heilands an der Inde“.