Advent - Achtet auf das Wort der Verheißung …
Für die letzten Sonntage des Kirchenjahres bietet das Antiphonale von Münsterschwarzach als Antiphon für das Schluss-Canticum der Laudes einen Vers aus dem 2. Petrusbrief an. Es ist weniger ein Schlusswort für Abgeschlossenes sondern mehr ein Aufschließ-Wort für den unmittelbar vor uns liegenden Advent und seine Zukunftperspektiven - das Weihnachtsfest in wenigen Wochen, - die ganz persönlich-individuelle Christusgeburt in unseren Herzen, - und die Welten- und Himmel-Erneuerung in der Endzeit.
„Achtet auf das Wort der Verheißung. Es ist ein Licht, das leuchtet an finsterem Ort, bis der Tag anbricht, und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen“ (2 Petr 1,19).
Der Vers lädt uns ein, acht zu haben, aufmerksam zu sein, die Ohren zu spitzen, die Augen zu öffnen, in Herzlebendigkeit der Botschaft zu begegnen. Die Regel des heiligen Benedikt beginnt mit dem Wort „Höre …“ Im Lateinischen lautet das entsprechende Verb „Ausculta“, und da klickt es wahrscheinlich bei Ärzten und Krankenschwestern :… „auskultieren“ = mit einem Stethoskop den Patienten abhorchen. Klopft und horcht das Wort der Verheißung genau ab. Begnügt euch nicht mit einem schnellen „Drüber-weg-Hören“ und „Drüber-weg-Lesen“.
Der Verfasser des Petrus-Briefes schreibt von der großen und kostbaren Verheißung (V. 4), in das Reich Jesu Christi eintreten zu dürfen (V. 11). Unser Vers 19 spricht vom Wort der Propheten. Die Übersetzer der Antiphon machten daraus – durchaus akzeptabel! - das Wort der Verheißung.
Ich selbst höre die Mahnung des Petrusbriefes als Einladung, in den kommenden Wochen besonders in die großen Jesajabilder vom messianischen Reich hineinzuhören, die uns die Adventliturgie vor Augen führt. Die Bilder des Jesaja fahren die Jalousien hoch und öffnen die Fenster weit. So lassen sie Licht in die grauen Tristigkeiten der kleinen Nöte und der großen Not und frische Luft in die Muffigkeit ermüdeten Glaubens hineinströmen.
Ich werde Jesaja 35 als Adventbotschaft in besonderer Weise in mich hineinzuhören versuchen: „Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen …“ (und die weiteren Verse des Kapitels 35!!). Das ist nicht die nette Malerei einer romantischen Idylle, sondern die Ansage, dass alles anders werden kann und neu werden wird. Das ist Mutmacher- und Freudenbotschaft, Überzeugung, dass Gott „im Regiment sitzt“ (Dietrich Bonhoeffer).
Ich wünsche uns Gottes Zukunft und Freiheit, sein Reich und sein Heil, dass der Weihnachtsstern aufgeht in unseren Herzen.
Albert Altenähr
2013-11-17