Das Vaterunser
Evangelium des 17. Sonntags im Jahreskreis C: Lukas 11,1-13
1Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. 2Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. 3Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. 4Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.
Sie sahen wie er betete. Er war weit weg, … ganz weit weg. Ihnen nahm es den Atem und verschlug es die Sprache, so betete er.
Schließlich traute sich einer. „Herr, lehre uns beten, wie du betest. Gib uns den Schlüssel zu solcher Gottestiefe. Danach verlangt uns.“
Er blickte ihnen in die Augen. Es war, als schaute er durch sie hindurch, hin zu seinem Gott. Und er schwieg, … lange.
Dann: „Verheddert euch nicht in den kleinen Karos eurer engen Welt, … in den Stacheldrahtzäunen eurer Denkweisen, … in den Irrgärten eurer uneingestandenen und doch so offenbaren Egozentrismen.
Denkt groß und weit, … über alle Gerechtigkeitsausgleiche der Sozialwirtschaften hinaus, … weit über das bisschen Frieden eines freundlichen, nicht wirklich ernst gemeinten Shakehands nach dem Vaterunser hinaus, … hinüber in eine unvorstellbare Himmelsweite.
ER ist wie der Vater für den kleinen Jungen auf dem Laufrädchen, der die Welt ent-decken will, … wie die Mutter, an deren Beinen Schutz und Sicherheit und in deren Armen Wärme, Trost und Schmuselust zu finden ist. Seid so groß, so kindlich naiv zu sein.
Seid biblisch, ... ja, alttestamentlich biblisch. Singt: ‚Du bist ein Gott der Zuwendung / Huld und Treue. An dir mache ich mich fest; du gibst Stand und Halt. Du bist Fels und Burg, Freund und Bruder, Vater und Mutter.’
Darum sagt es immer wieder, sprecht es aus und sprecht es in euch hinein: ‚Du voller Väterlichkeit und Mütterlichkeit. Du bist reiner Friede und Quell allen Friedens. Du schenkst den Reichtum von Gelassenheit und Ruhe. Das ist unser Traum vom Himmel. Ihn will ich auf Erden wagen, … Tag für Tag, jeden Tag neu, … in meinen Beziehungen zu mir selbst und zu den anderen. Dazu begleite mich auf meinen Stolperwegen. Und wenn ich falle, richte mich wieder auf.’
Das ist mein Gebet, … das der Schlüssel …: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name … …“
Nachschrift der Sonntagspredigt
2016-07-24
Albert Altenähr