Lk 17,5-7 - Predigt, 27. So C
Die Apostel stolperten
durch das 21. Jahrhundert
und baten den Herrn:
Herr, stärke unseren Glauben.
Der Herr antwortete:
Wenn euer Glaube wie ein Senfkorn wäre …
Doch dann zögerte er
und er erzählte ihnen eine Geschichte:
Ein Katholik ging durch seine Kirche
und sah allerorten den Sanierungsbedarf,
die Patina und die Verkrustungen,
die Konferenz-, Prozess-, Papierflut,
die Wichtigkeit von Positionen und Strukturen,
den Kontrolleifer der Rechtgläubigkeit,
… und so vieles mehr,
was nicht nach der Jesus-Kirche aussah.
Wohin war die Pfingsttaube entschwebt?
Er fand sie nicht.
Irgendwann fiel ihm an einer Tür
das Schild auf: Wünsche.
Er stürmte hinein und rasselte
seinen Wunschzettel herunter.
Der Engel hinter der Theke
unterbrach den Redeschwall:
Gemach, gemach!
griff hinter sich
und reichte dem Katholiken
einige Samen.
Pflanze sie ein,
gieße sie,
du wirst sehen.
Und Jesus lächelte
die verzagten Jünger an.
Euer Glaube ist klein,
nur samenkorngroß,
ein Pusteblumensamen-Glaube.
Doch wisst ihr nicht:
der Löwenzahn kann den Asphalt brechen?
Jesus schaute dem Katholiken
in der Abteikirche Kornelimünster
in die Augen:
Du bist der Same.
In dir steckt das große Reich des Himmels.
Ich glaube an dich
Albert Altenähr
2019-10-06