Es war einmal eine Kapelle, ...
... die war nach einigen Jahren der Nutzung so peu à peu aus dem Gebrauch herausgedümpelt. Die Leute kamen weniger und weniger. Nur selten war sie offen, und die Jungens nutzten ihre bunten Fenster als Ziele für die Steine, die sie am Weg fanden. Schließlich war sie in tiefen Schlaf versunken. … irgendwie tot.
Einer entdeckte sie. Nicht dass er sie zuvor nicht kannte. Nein, er selber hatte sie schlussendlich geschlossen. Aber es kam die Zeit, dass die tote Kapelle ihn kratzte und juckte. Er schaute sie an, … er schaute das Dornröschen-Gestrüpp drumherum an, ... er schaute den Weg zu dem vergessenen Kapellenbau an … … und er machte sich ans Werk.
Je mehr er daran arbeitete und je länger er es tat, desto mehr wurde sie ihm wert und lieb.
Und erst der eine, dann ein zweiter und so nach und nach gar manche fanden gut, dass die Kapelle am Weg wieder in Bewegung kam. Die Neugierde lockte sie, hineinzuschauen. Die Alten erinnerten sich an ihre und der Kapelle Jugend. Und auch die jungen Leute kamen, ... allein, … zu zweit, … mit ihren Kindern, … und auch mit ihren Hunden beim Gassi-Gehen.
Die einen schauten nur rein und waren bald wieder weg. Andere setzten sich und genossen die Stille. Wieder andere zündeten ein Licht an und ließen ihren Gedanken und Hoffnungen freien Lauf. Bisweilen schrieben sie ihre Lieben und Freunde, ihre Fragen und Sorgen, ihren Dank in das Buch, das dort in der Kapelle lag. Es sind Worte in den Himmel. Gott möge sie hören und seine Antwort auf die Erde schicken.
Die Kapelle freute sich, dass sie neu das Leben lächelt. „Ich bin wer für diesen und für jenen. Ihr macht mich zu einem Ankerplatz in eurem Leben.
Ich glaube, die Herren auf den Kanzeln und aus der Schreibtisch-Kirche nennen das einen ‚geistlichen Ort‘. Mein Leben ist die Seel(en)-Sorge. Seid willkommen!“
Albert Altenähr
2018-09-26