Rosenkranz
Betrachtung des Lebens Jesu mit den Augen Marias
Von Daniel Tibi OSB.
Das Psalmengebet und die lectio divina gehören zu den zentralen Gebetsformen von uns Mönchen und wurden bereits von den ersten christlichen Mönchen geübt. Außerhalb der Klöster wurde ab dem Mittelalter anstelle der Psalmen das Ave Maria in vielfacher Wiederholung gebetet. Der Kartäusermönch Adolf von Essen (um 1350–1439) war der erste, von dem überliefert ist, dass er während des Gebets von fünfzig Ave Maria das Leben Jesu betrachtete. Er nannte sein Gebet rosarium – Rosenkranz und hat damit, wohl um das Jahr 1396, das Rosenkranzgebet erfunden. Zur Erleichterung der Betrachtung fasste der Kartäusermönch Dominikus von Preußen (um 1384–1460) das Leben Jesu in 50 Betrachtungssätzen, sogenannten clausulae, Vorläufern unserer heutigen Rosenkranzgeheimnisse, zusammen und betrachtete so bei jedem Ave Maria einen Aspekt aus dem Leben Jesu. Dominikus' Idee begeisterte auch andere Rosenkranzbeter. Über tausend Abschriften seiner clausulae soll er im Laufe der Zeit verschickt haben. Die heute üblichen Betrachtungssätze sind andere, doch die Meditation des Lebens Jesu beim Gebet von 50 Ave Maria ist die gleich gebliebene Grundlage des Rosenkranzgebets, das sich treffend in den Worten zusammenfassen lässt: Betrachtung des Lebens Jesu mit den Augen und unter der Führung Marias. Maria wird für den Rosenkranzbeter zum Vorbild im Glauben und zur Lehrmeisterin des geistlichen Lebens, die ihn anleitet, genau wie sie aus seinem Leben einen Gottesdienst zu machen. |
An unserer Klosterpforte können Sie von uns Mönchen in Handarbeit gekettelte Rosenkränze erwerben. |
Anleitung zum Rosenkranzgebet (PDF-Datei, 174 kB) |
Die 50 Betrachtungssätze des Dominikus von Preußen. Der Kartäuserrosenkranz (PDF-Datei, 166 kB) |
Weiterführende Literatur
- Daniel Tibi OSB: Glaubensperlen. Hinführung zum Rosenkranzgebet. St. Ottilien: EOS 2009. ISBN 978-3-8306-7338-5