Schnuppi der Weihnachsstern
Als der Schöpfer von allem, sein Name sei gepriesen, Sonne, Mond und Sterne erschuf, hat er auch die Wunschsterne gemacht. Das sind so klitzekleine Sternenschnuppis, die in manchen Sommernächten durch den Himmel schwirren und die Menschen zum Träumen bringen. Wenn man einen solchen Sternchenflitzer sieht und sich ganz schnell etwas wünscht, dann soll sich das bestimmt erfüllen – erzählen die Mütter den Kindern.
Als vor vielen, vielen, ganz ganz vielen Jahren, ja Jahrhunderten im fernen Morgenland Schnuppi der Kleinste – er hieß wirklich so – vom Augenblick eines alten Mannes und seiner Frau erwischt wurde, da wünschten die sich, den Weg zum lieben Gott zu finden.
Schnuppi erschrak. Der Wunsch war für ihn doch einfach viel zu groß, als dass er ihn erfüllen könnte. Er verhuschte sich darum ganz schnell in das Nachtdunkel hinein und hoffte, dass der Wunsch einen anderen treffe. Doch aus und in dem Dunkel raunte sich eine Stimme an ihn heran:
„Du bist nicht zu klein. Erzähl nur das Wenige, das du vom lieben Gott gehört und behalten hast. Mit jedem Wort und Atemzug wird es mehr werden und du selbst wirst daran wachsen und erstarken. Du wirst Wegbegleiter und Pfadfinder für viele werden.“
Da machte sich Schnuppi auf den Weg, beim ersten Schritt zunächst ganz zaghaft und vorsichtig. Doch schon bald merkte er, wie sich ihm die Sehnen spannten, die Muskeln stärkten und wie viel Freude ihm die Aufgabe machte, Pfadfinder nach Gott zu sein.
Und er wurde größer und größer, ein richtiger Strahlestern. Unzählig viele andere Sterne zog er in den Bann seines Freudenweges zum lieben Gott hin. Er wurde ein Schweifstern mit einem langen Lichtschwanz, zu dem die Menschen auf der Erde aufschauten. Und je mehr zu ihm aufschauten, desto strahlender wurde er. Es gefiel ihm, mit so vielen Sternstrahlen den weiten Himmelsbogen entlang zu ziehen und dabei vom lieben Gott zu erzählen und zu singen.
Doch irgendwann stutzte er. Er horchte in die dunkle Weite hinein. Da war doch noch ein anderer Gesang. Das klang wie ein Engelchor. Schnuppi der Kleinste, der sich inzwischen Schnupp der Komet nannte, schlich sich von hinten an die Sängerschar heran, um genauer hören zu können.
Die Engel freuten sich über Schnupp und seine Strahlen, denn auf einmal hatten sie Licht, um ihre Notenblätter lesen zu können. Ihre Augen und Stimmen leuchteten zu ihm hinauf:
„Bleib stehen! Bleib hier! Wir brauchen dein Licht für das Geburtstagskonzert für das Kind in der Krippe.“
Schnuppi-Schnupp der große Komet ließ sich nicht lange bitten. Er blieb stehen und strahlte, wie Freude und Stolz nur strahlen können.
„Ich bin angekommen. Schaut aus nach mir und lest, was ich euch zeigen will. Wer mich lesen will und liest, findet, den er sucht.“
Und er pflanzte sein Sternenbanner auf die Erde, worauf zu lesen steht: „Folge dem Stern!“
Albert Altenähr
2013-12-09