Predigt am Fünften Fastensonntag 2020
Passionssonntag
Evangelium: Auferweckung des Lazarus (Joh 11)
Predigt-Nachschrift
Jahwe lässt den Propheten Ezechiel verkünden:
„Ich öffne eure Gräber
und hole euch, mein Volk,
aus euren Gräbern herauf” (Ez 37:12).
Jesus steht am Grab seines Freundes, und ruft:
“Lazarus, komm heraus” (Joh 11,43ff) ...
… und er kommt heraus,
umwickelt mit Binden,
ein Toter im Kokon
der leichenfahlen Tücher.
Und dann?
Nicht Jesus, der Meister, packt an.
Er gibt eine Weisung an die Umstehenden:
“Das ist eure Mission:
Packt ihn am Wickel,
ent-wickelt ihn.”
Da dürfte dem Lazarus
ganz schön schwindelig geworden sein,
als sie ihn so zum Rotieren brachten.
“Löst ihm die Binden.
Ent-bindet ihn.
Schenkt dem Toten Entbindung,
schenkt ihm Geburt in ein neues Leben.”
Und weiter?
“Lasst ihn weggehen.
Setzt ihn nicht in das kleine Laufställchen
eurer eigenen Lieblingsgedanken.
Lasst ihn die Freiheit schmecken,
er selbst zu werden.
Ja, macht ihm Beine,
dass er sich nicht
am Rockschoß des
‘war immer so – ja nichts ändern’
festtackert,
sondern auf den Weg macht,
wie der Geist ihn weist.”
Wem erzählt der Evangelist das alles?
Zunächst einmal mir selbst,
dem unmittelbaren Leser des Textes.
Ich bin Lazarus,
der aus dem Grab gerufen wird …,
der sich am Wickel packen lassen soll …,
der ins Leben hinein ent-bunden werden muss …,
dem Beine gemacht werden.
Je mehr ich den toten Lazarus,
der ins Leben geweckt wurde,
mit mir geschehen lasse,
desto mehr wchse ich
in die Gruppe der Umstehenden hinein,
die anderen ‘Lazarussen’
den Weckdienst ins Leben
schenken können.
Ich wünsche mir selbst
und einem jeden von uns
das Hineinwachsen in lebendiges Leben,
ein Hineinwachsen in lebendiges Christsein.
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Pater Albert · Mailen Sie mir