Gedicht-Impulse
Hagion Katisma
Am dritten Meilenstein
von Jerusalem
rasteten die beiden.
Wehenvoll die Braut:
Ich kann nicht mehr!
Sorgenschwanger er:
Nur noch ein kurzes Stück!
Rahel starb nahbei
und wurde begraben
einsam
am Wegrand vor Betlehem.
Nicht bei ihr,
nein:
an Leas Seite ließ Jakob
sich bestatten
in Machpelas
Väter- und Müttergrab.
Ben Oni,
Unheil-Sohn,
nannte Rahel,
der sie sterben ließ
an seinem Lebensbeginn.
Benjamin
rief ihn der Vater
denn seine Freude war er.
Am Katisma-Platz
beim dritten Meilenstein
schrie Maria Fragen zu Gott:
Was wird mit mir,
was mit dem Kind?
Wohl tanzte
Betlehems Nacht
bei der Geburt.
Doch Schmerzen
unendlich siebenfach
verhieß der Greis
im Tempel.
Und auf Golgota
stirbt mit dem Sohn
auch sie, die Mutter.
Der Katisma-Stein
wurde den Späteren
Heimat des Gedenkens.
Letzter Rastort
vor der Geburt des Sohnes -
erster Festort
ihrer Aufnahme
in Sein Reich.
Rahels Grab und
Mariä Rast -
Grenzmale
zum lebendigen Gott.
;Abt Albert Altenähr OSB
2004-12-16
„Hagion Katisma“ (Heiliger Rastplatz) wird eine alte byzantinische Pilgerkirche zwischen Jerusalem und Betlehem genannt. Die Überreste dieser Kirche sind vor einigen Jahren gefunden und ausgegraben worden. Hier wurde einer letzten Wegrast Marias und Josefs auf dem Weg nach Betlehem gedacht, von der apokryphe Evangelien berichten. Für diese Kirche ist auch der älteste Beleg für ein Gedenken des Todes und der Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August-Tag zu finden. Später wanderte der Gedenkort für diese Mariendaten auf den Sion. – Maria Himmelfahrt ist übrigens Patrozinium der Abteikirche Kornelimünster.