Vom Zauber des Hörens
Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, …
(Regel Benedikts Prolog 1)
Reden und Lehren kommen dem Meister zu, Schweigen und Hören dem Jünger.
(RB 6,6)
Der Mönch hält seine Zunge vom Reden zurück, verharrt in der Schweigsamkeit und redet nicht, bis er gefragt wird. Zeigt doch die Schrift: „Bei vielem Reden entgeht man der Sünde nicht.“ Und: „Der Schwätzer hat keine Richtung auf Erden.“
(RB 7,56-58)
Wer nur auf sich hört,
stört sich nicht
am eigenen Hohlkopf.
Wer sich gerne reden hört,
verstolpert sich
in leeren Wörtern.
Wer den andern anhört,
beginnt das Geheimnis
der Freundschaft.
Wer dem Freunde zuhört,
schreibt ein Gedicht
der Liebe.
Wer mit dem Herzen hört,
findet den Schlüssel
zum Leben.
Wer aufhört zu hören,
fängt an zu sterben.
Albert Altenähr OSB
2010-07-10