Baumaßnahmen
Licht und Luft für das Paradies
25. April 2009 Vor fünf Jahren wurde die Nordfassade und der damals noch offene Vorbau der Kirche – das Paradies – neu gestrichen. Im Frühsommer 2006 zeigten sich auf den Innenwandflächen erste von Pilzen befallene Stellen, die sich im Laufe des Sommers großflächig ausgebreiteten. Dieser Pilzbefall stellt zum Glück nur eine optische Beeinträchtigung dar. Es sind weder gesundheitliche Schäden noch eine Schädigung der Bausubstanz zu befürchten. Im Herbst 2006 wurde ein Teil der befallenen Wandfläche gereinigt und mit einer Pilz hemmenden Farbe gestrichen. Dies zeigte leider keinen dauerhaften Erfolg.
Zunächst hofften wir, dem Pilz könne die notwendige Feuchtigkeit entzogen werden, wenn das Paradies innen durch den neu errichteten Egilhardus-Saal geschlossen würde. Starke Verwirbelungen hatten immer wieder Regenwasser in die überdachten aber seitlich offenen Bereiche getrieben.
Die inneren Wandflächen blieben aber weiterhin sehr feucht. Sie sind morgens noch deutlich kühler als die sich schneller erwärmende Außenluft, so dass sich Tauwasser niederschlägt. Deshalb wurden jetzt Dauerbelüftungen in das Dach eingebaut. Diese wirken wie ein Kamin. Nun müssen wir abwarten, ob so genügend Luftbewegung entsteht, die Wandflächen zu trocknen. Dann können diese wieder gereinigt und gegebenenfalls neu gestrichen werden. Sonst muss zunächst für eine noch stärkere Luftzirkulation gesorgt werden.
Gleichzeitig wurden unterhalb der Lüftungselemente im Dach Fenster angebracht. Durch das zusätzliches Tageslicht wirkt der Eingangsbereich nun noch freundlicher.
Sanierung der Kirchenfassade
6. April 2009 In den letzten Jahren konnten für unser Kloster als „Haus der Glaubensbegegnung“ der Beherbergungsbereich sowie der Eingangs- und Seminarbereich erstellt werden. Pläne, Teile unserer Kirche für diese Bereiche zu nutzen, haben sich damit anders verwirklichen lassen. Nun ist sicher, dass unsere Kirche vollständig als Gottesdienstraum erhalten bleibt. Wegen der anstehenden Fragen einer Umgestaltung haben wir bisher einen sehr wünschenswerten neuen Anstrich im Innern der Kirche noch nicht in Angriff genommen.
Zu Beginn diesen Jahres haben wir zunächst notwendige Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Kirchenfassaden in den Blick nehmen können. Zuletzt sind weite Teile der Fassade in den Jahren 1984 und 1986 saniert worden. Außerdem mussten damals die großen Rosettenfenster gesichert werden. Es zeigen sich nun wieder deutlich Bereiche, die unter dem Schlagregen gelitten haben. Dort droht Wasser ins Mauerwerk einzudringen. Deshalb sind die Arbeiten im Innenbereich erst sinnvoll, wenn die Außenhaut wieder besser gegen Wind und Regen geschützt ist.
Am 1. April wurde mit der Erstellung eines Gerüstes für den Kirchturm begonnen. Nach etwa vierzig Jahren soll überprüft werden, wie haltbar die Eternitplatten sind, die den Turm vor Regen schützen. Dann wird über die notwendigen Maßnahmen entschieden. Wir hoffen, dass die preiswerte Variante ausreichen wird, die Platten neu zu streichen. An den Schlagseiten des Turms gibt die Verschmutzung deutlich zu erkennen, dass Wasser von den Schallluken des Glockenstuhls an der Fassade herunter läuft. Die Schallluken sollen breitere Fensterbänke erhalten, so dass das Wasser besser abgeleitet und die Fassade weniger belastet wird.
Nach und nach wird das Gerüst um die Kirche herum wandern. Neben den Fassaden wird auch das gesamte Dach sowie Regenrinnen und Fallrohre überprüft und gegebenenfalls repariert werden. Wir hoffen, dass die Arbeiten bis zum Beginn der Sommerferien abgeschlossen werden können.
Die Kirche dient dem Zentrum unseres Daseins. Für viele von Ihnen ist sie ebenfalls ein Ort der Gottesbegegnung in der Feier des Gottesdienstes oder bei der stillen Einkehr. Wir sind dankbar für jede Unterstützung, die Zukunft unseres Gotteshauses nachhaltig zu sichern.
Der alte Klosterbrunnen
9. Oktober 2007 Keiner von uns heutigen Kornelimünsteraner Mönchen wusste, was aus dem alten Brunnen im Binnenhof des Klosters geworden war, von dem die alten Patres immer wieder erzählt hatten. P. Suitbert Brückmann, ein Mitbruder der Gründungszeit vor 100 Jahren, hat in seinen Erinnerungen berichtet, dass er ihn gegraben habe.
Das Häuschen über dem Brunnen ist noch auf Fotos aus der Kriegszeit zu sehen und P. Gregor hat seinerzeit erzählt, dass die Amerikaner so das eine und andere da reingeschmissen hätten. In den frühen 50-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist das Brunnenhäuschen abgerissen worden. Der Brunnen selbst fiel in einen Dornröschenschlaf des mehr und mehr Vergessens, aus den ihn nur gelegentlich sehr trockene Sommer weckten. Dann ahnte man unter der Grasnarbe sein „Grab“.
Die Generation der „Alten“ lebt nicht mehr. Für uns „Jungen“ ist der Brunnen nur noch undeutliche Geschichte. Seine Wirklichkeit heute? … wahrscheinlich zugeschüttet, verrottet.
So machten wir uns bei der Planung der neuen Trasse für die verschiedenen Versorgungsleitungen, die im Zuge des Umbaus 2007 nötig wurden, keine weiteren Gedanken. Und wenn man auf die Überreste stoßen würde, könnte man einfach drüber wegbaggern, … so dachte, wer zumindest an den Brunnen dachte.
Umso überraschter waren wir, dass der Bagger tatsächlich auf den Brunnen stieß, dass sein Mauerwerk ganz intakt, seine Oberkante sauber abgetragen und die Öffnung mit einigen Betonplatten (in verlorener Schalung) korrekt abgedeckt worden war. Als der Bagger eine Platte entfernte und wir einen Blick in den Brunnen taten, staunten wir noch mehr:
Wie tief er ist!
Bis unten anscheinend voll intakte Mauerung!
Und unten spiegelte uns auf unruhiger Wasserfläche der frühe Abendhimmel Lichtpunkte herauf.
Das müssen wir genauer wissen! … Wir messen: 9 m bis zum Wasserspiegel. Das Senkmaß sinkt weiter, … sinkt, …sinkt, … bis es 27 m anzeigt. Also 18 m Wassersäule!
Was machen wir mit dieser „Reliquie“ unserer Klostergeschichte? Sollen, - wollen, - können wir den Brunnen wieder in das Licht der Oberfläche auferstehen lassen? Da melden sich Brunnenträume, die wir alle haben. Da tauchen aber sofort auch ganz handfeste Fragen auf: - die Trasse der Versorgungsleitung, - Zufahrt für die Feuerwehr in den Binnenhof, - Unterhaltskosten auf die Dauer, - die Spannung von Ästhetik und Nutzen. Wir müssen darüber nachdenken und die verschiedenen Aspekte abwägen.
Und wenn wir uns dazu entscheiden, den Brunnen erneut ins Dornröschenreich freizugeben, dann bleibt uns doch der Gewinn eines lebendigen Wissens: Auch unser Kloster hat ein „Geheimnis“. Die „Alten“ hatten davon erzählt, - wir „Jungen“ haben es im Oktober 2007 gesehen.
Neue Zukunft für den Altbau
7. November 2005 Am 16. Oktober hat sich unser Konvent entschlossen, den straßenseitigen Gebäudeteil des Klosters und einen umgebenden Grünflächenanteil an einen privaten Investor, die Simon Bauträger GmbH, Magdeburg, zu veräußern. Der Vertrag wurde am Montag, 7. 11, unterschrieben. Die Abtei kann die von ihr unmittelbar genutzten Räume (Pforte, Verwaltung, Kursräume) bis zum Ende März 2006 nutzen.
In unserem Besitz bleibt vom Altbau jener Abschnitt, der im Zusammenhang mit dem Bau der Kirche in den 50-Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichtet wurde.
Der neue Besitzer will in dem Gebäude 19 hochwertige Wohnungen und eine Arztpraxis erstellen.
In dem Verkaufsprozess wurden wir durch die Kölner Immobilienfirma Pro Secur begleitet, beraten und vertreten. Das Unternehmen berät seit 1990 ausschließlich Ordensgemeinschaften, weitere kirchliche und caritative Körperschaften sowie Stiftungen. Pro Secur hat in Aachen auch die Veräußerung des Ursulinenkloster in der Hermannstr. und des früheren Provinzialats der Arnsteiner Patres am Eberburgweg begleitet.
Der Entschluss zur Veräußerung ist uns allen nicht leicht gefallen. Er ist ein Stück Abschied von der Heimat und der gemeinsamen und der je eigenen Geschichte. Er ist auch deswegen nicht leicht, weil die neuen Lösungen, die für Verwaltung und Pforte und für den Bereich der Tagungsräume gefunden werden müssen, Veränderungen des Kirchenvorbaus (Paradies) und evtl. im Bereich der Kirche (neue Eingangssituation) mit sich bringen. Auch hier ist Abschied und zugleich der Mut zu Neuem und zu Kompromissen notwendig.
Verschiedene Gründe haben uns zum Verkauf bewegt. Die Gesamtgebäudemasse unseres Klosters ist für unsere Gemeinschaft und ihre pastorale Arbeit seit langem und auch in absehbarer Zeit zu groß. Der Zuschnitt der einzelnen Räume im Altbau ist für Aufgaben, die wir selbst ins Werk setzen könnten, praktisch nicht zu optimieren. Eine Grundsanierung des 100 Jahre alten Gebäudeteils (ohne einen inneren Umbau für eine neue Nutzung) wurde vor einigen Jahren auf die Summe einiger Millionen DM geschätzt. Die laufenden Kosten des Altbaus wären auch bei einem Umbau so hoch, dass wir keine Chance sehen, sie durch Eigennutzung oder Vermietung zu erwirtschaften. Mit dem Verkauf erhalten wir einerseits einen finanziellen Betrag, den wir an anderer Stelle in notwendige Umbaumaßnahmen investieren können. Andererseits gehen Sanierung und Umbau des Altbaus nicht zu unseren Lasten. Die laufenden Kosten einer nur unvollkommen genutzten Baumasse nicht mehr tragen zu müssen, erleichtert ganz wesentlich das Marschgepäck für den Weg in die Zukunft. Das wehrt der Gefahr, dass das klösterlichen Leben in Kornelimünster an der auf Dauer nicht zu schulternden Baulast aufgegeben werden muss.
Mit dem Gedanken, den Altbau ganz abzureißen, wie uns vorgeschlagen wurde, konnten wir uns nicht anfreunden. Überlegungen, Altenwohnungen o.ä. einzurichten, wurden von potentiellen Investoren geprüft, aber als nicht wirtschaftlich nicht weiter verfolgt.
Die jetzige Entscheidung erhält das alte straßenseitige Klostergebäude und führt es einer lebendigen Nutzung zu. Die finanzielle Last des Unterhaltes dieses Gebäudes ist aber von den Schultern des Klosters genommen.
Der uns weiterhin gehörende Altbauabschnitt und der Paradiesbereich der Kirche werden die Funktionen übernehmen können, die im bisherigen Altbau untergebracht waren (Pforte, Verwaltung, Kursräume). Den inneren Kirchenbereich werden wir wahrscheinlich nicht angreifen müssen. Die Nutzungsverbesserung des Paradieses scheint uns ein vertretbarer Kompromiss für Eingriffe in die momentane Situation zu sein. Die Neueinrichtung von Kursräumen wird die Infrastruktur für unsere Kurstätigkeit auf jeden Fall verbessern. Auch für andere Begegnungen (wie z.B. den sehr gut angenommenen monatlichen Frühschoppen) ist Raum vorgesehen.
Im Zusammenhang mit den Umbauarbeiten prüfen wir auch die Möglichkeit, den Kirchraum – erstmals nach 50 Jahren – neu zu streichen.
Der Erhalt des Altbaus gewährleistet insgesamt einen „Ruhe-Riegel“ für das klösterliche Leben und unseren Gästebereich. So kann auch künftig eine Atmosphäre der Einkehr und des Gebetes gelebt und angeboten werden.
Insgesamt ist die Entscheidung zum Verkauf des Altbaus eine Entscheidung unserer benediktinischen Gemeinschaft für den Standort Kornelimünster. Die 1000 Jahre der alten Reichsabtei und die 100 Jahre des neuen Klosters sehen wir als Verpflichtung und als Chance für die Gegenwart und Zukunft. Kornelimünster soll auch weiterhin von einem lebenden und lebendigen „monasterium S. Cornelii“ mitgeprägt werden.
Innerlich versuchen wir, die Situation im Kontext unserer benediktinischen Gelübde zu verstehen und zu bearbeiten. Wir sehen und hören in unserer deutschen und Aachener Kirche die Zeichen einer geminderten äußeren Absicherung und sind selbst davon betroffen (Hörbereitschaft, Gehorsam). Wir versuchen, uns der Trauer des Abschieds von Gewohntem zu stellen und den Mut zu Neuem zu wagen (conversatio morum). In all dem glauben wir an Gott, an die Kraft benediktinischen Zeugnisses und an den Klosterort Kornelimünster (stabilitas).
Der Entschluss zur Veräußerung des Altbaus wäre uns noch viel schwerer gefallen, wenn der Verkaufserlös nicht die Grundkosten der Umbauarbeiten für neue Lösungen erbringen würde. Das scheint – nach den ersten Kalkulationen – gesichert zu sein. Wie weit mit dem Verkaufserlös auch die weiteren Wünsche (z.B. Anstrich des Kircheninneren, Sanierung der äußeren Westfront der Kirche) und die sinnvolle Einrichtung der neu zu schaffenden Räume für Pforte und Kursbereich vorgenommen werden kann, hängt zum Teil davon ab, ob der geschätzte Kostenrahmen der Umbauarbeiten eingehalten werden kann. Sicher brauchen wir auch künftig Ihre Unterstützung. Dankbar sind wir für alle Hilfe, die Sie uns in den vergangenen Jahren geschenkt haben.
Der Beginn der Arbeiten im Bereich von Kirche und Paradies kann heute noch nicht genannt werden. Für vieles muss noch eine konkrete Planung vorgenommen werden. Auf jeden Fall hoffen wir, in ziemlich genau einem Jahr mindestens kurz vor dem Ende der Arbeiten zu stehen. Die Umbauarbeiten werden über längere Zeit Übergangslösungen und Behinderungen für den Pfortenbereich, für unsere Angebote und auch die Gottesdienste mit sich bringen. Details können wir im Moment noch nicht mitteilen. Wir werden uns auf jeden Fall bemühen, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten und auf einen zügigen Ablauf der Arbeiten zu drängen. Wir bitten hier um Ihr Verständnis und danken Ihnen schon jetzt dafür.
Die Aufgabe ist groß. Bitte, stehen Sie uns zur Seite. Ihre Freundschaft ist wichtig.
Grundgestalten der Liturgie – Gestaltung des Gottesdienstraumes
2. August 2003 Als nach dem Zweiten Weltkrieg unsere Abteikirche gebaut wurde, galten als Subjekt der Eucharistiefeier der Zelebrant mit seinen Assistenten. Die Gemeinde nahm inneren Anteil am Geschehen, dass sich am Altar vollzog, galt aber nicht als handelndes Subjekt der Feier. So war es wichtig, dass jeder das Geschehen am Altar sehen konnte. Altar- und Chorraum wurden durch einen Stufenberg vom Laienraum abgehoben, um eine hierarchische Stufung der Feiernden deutlich zu machen. Es entstand ein ausgegrenzter heiliger Bezirk, der den Chormönchen und den Klerikern vorbehalten war. Trotz dieser klaren Abgrenzung war es bei den Planungen wichtig, dass sich alle an ihrem je eigenen Ort um den Altar herum versammeln konnten und in der ihnen zukommenden Weise den Gottesdienst mitfeiern konnten.[1]
Das Stundengebet – Chorgebet – wurde von den Chormönchen vollzogen. Andere nahmen Anteil daran, indem sie dem Gebet oder Gesang zuhörten, die sie wegen der lateinischen Sprache kaum verstehen konnten.
Auffallend bei der Gestaltung des Kirchenraums ist die zentrale Stellung des Altars. Die Festschrift zur Kirchweihe begründet dies damit, dass „die Mönche und die Gläubigen sich allseitig um den Altar scharen als sinnfälliger Ausdruck der Gemeinschaft im liturgischen Geschehen.“[2] In der Weite der Kirche und des Chorgestühls bedarf es dazu allerdings einer großen Anzahl von Chor-Mönchen und Laien, die sich zum Gottesdienst versammeln.
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil stellt sich das Verständnis vom Gottesdienst deutlich anders dar. Die Mönchsgemeinde feiert Gottesdienst und lädt zur Mitfeier ein. Dabei gilt: Die versammelte Gemeinde als Ganze ist Subjekt der Feier, jede/r in der ihr/ihm zukommenden Weise. Es lassen sich drei wesentliche Grundgestalten unterscheiden, die die Liturgie bestimmen[3]. Sie sollen hier zusammen mit der augenblicklich bei uns geübten Praxis dargestellt werden. An diese Praxis gibt es teilweise noch Anfragen. Die Grundgestalten stellen jeweils auch Anforderungen an den Raum, in dem der Gottesdienst gefeiert wird.
Die Gemeinde wird angesprochen durch Gottes Wort. Sie antwortet auf Gottes Wort im gemeinsam gesprochenen Gebet und im Gesang.
Das in unseren Gottesdiensten am häufigsten zu Gehör gebrachte Wort Gottes sind die Psalmen des Stundengebets. Sie werden im Wechsel zwischen Cantor und Gemeinde gesungen, so dass jeder abwechselnd Hörender und Verkündigender ist. Alle Mitfeiernden erhalten die Bücher, aus denen gemeinsam gebetet wird. Das Stundengebet wird in Deutsch gefeiert. Dass sich Mitfeiernde mit verschiedenen Gedanken in den Psalmen immer wieder schwer tun, zeigt deutlich, wie sehr das Psalmengebet Verkündigung ist und zur Auseinandersetzung anregt.
Neben dem Psalmengebet wird von einem Einzelnen aus der Hl. Schrift vorgelesen und das Gehörte in der Predigt ausgelegt. Da in der Regel bei der Messfeier mehrere anwesend sind, denen die Verkündigung des Evangeliums zukommt, verkündigt der Hauptzelebrant bzw. der Prediger das Evangelium nicht selbst, sondern ist zunächst auch Hörender. Die Verkündigung des Wortes Gottes hat einen eigenen Stellenwert im Gottesdienst. Ihr gebührt wie dem Altar ein eigener ausgezeichneter Ort.
Der Vorsteher betet im Namen der Gemeinde zu Gott.
Beim Stundengebet ist dem Vorsteher – Hebdomadar – kein ausgezeichneter Platz zugewiesen. Dass er im Namen der Gemeinde betet, wird durch die vier Elemente des Vorstehergebets deutlich: Gebetseinladung „Lasset und beten.“, Gebetsstille, gut vernehmbar vorgetragenes zusammenfassendes Gebet und bestätigendes „Amen“ der Gemeinde. Das Gebet wird ungerichtet in den Raum hineingesprochen und erfüllt diesen durch seinen Klang bzw. die Stille durch ihren bewussten „Nicht-Klang“. Der Vorsteher benötigt keine Verstärkeranlage. Wer Gott anruft, braucht kein Telefon.
Beim Tagesgebet der Eucharistiefeier wendet sich der Vorsteher der Gemeinde zu wie vorher bei der Einleitung in die Feier. Dies entspricht aber nur der Gebetseinladung, die sich an die Gemeinde richtet, nicht dem Gebet selbst, das sich an Gott, in der Regel an den Vater, seltener auch an den erhöhten Christus richtet. Der Zielpunkt des Gebets liegt nicht im Raum selbst, sondern weist darüber hinaus. Dies wird durch das ungerichtete Beten, wie es beim Stundengebet üblich ist, deutlicher, als wenn der Betende sich der Gemeinde zuwendet.
Das Gebet wird „durch Christus“ an den Vater gerichtet. Bei den Gebeten, die der Zelebrant am Altar spricht, wenden sich die Feiernden dem Altar zu, der ein wesentliches Christussymbol im Raum darstellt und als solches durch Verneigungen und Weihrauch geehrt wird. Es obliegt dem Zelebranten sich das Beten „durch Christus“ sehr bewusst zu machen. Dann wird es durch seine Haltung deutlich machen und dem Eindruck wehren, dass die Gemeinde das Gebet „durch den Zelebranten“ an Gott richtet. Es ist die gesamte Gemeinde, die betet, auch wenn nur ein Einzelner in ihrem Namen spricht.
Wenn die Gemeinde frontal vor dem Altar steht, wird sich der Vorsteher beim Gebet in die gleiche Richtung wenden müssen. Eine solche Ordnung hat Rudolf Schwarz in der Kirche St. Fronleichnam in Aachen in asketischer Strenge verwirklicht. Die hohe kahle weiße Wand, der sich Gemeinde und Vorsteher gemeinsam zuwenden, lässt die Betenden das Unfassbare Gottes erfahren, der im Gebet angesprochen wird. Wenn der Vorsteher beim Beten der Gemeinde gegenüber steht, erscheint diese als Adressat des Gebets. Bei manchen frei formulierten Gebeten ist diese Verschiebung auch immer mal wieder spürbar. Das Gebet wird zu einer Katechese oder Mahnung an die Gemeinde umgemünzt. Obwohl formal Gott angesprochen wird, wird der Gemeinde vermittelt, was sie tun oder unterlassen soll. In der Ordnung der Liturgie bleibt der Gemeinde keine Wahl, als mit ihrem „Amen“ das Gebet des Vorstehers zu bestätigen. Umso mehr hat sie ein Recht, dass auch wirklich in ihrem Namen gebetet wird, wie es die liturgischen Bücher vorsehen.
Wenn alle beim Gebet in die gleiche Richtung schauen, wendet der Vorsteher der Gemeinde den Rücken zu. Diese Haltung ist im Streit um die Liturgiereform heute ideologisch stark besetzt und wird vielerorts die Gemüter neu erhitzen. Will man weder das „mit dem Rücken zum Volk“ noch das Gegenüber der Gemeinde beim Vorstehergebet, bietet es sich an, dass die Gemeinde an mehreren Seiten um den Altar steht.
Das vornehmste Gebet der Messfeier ist das eucharistische Hochgebet. Auch dieses ist Gebet der gesamten Gemeinde. Das wird deutlich beim einleitenden Dialog „Lasset uns danken dem Herrn“ mit der Bestätigung durch die Gemeinde an den Zelebranten „Das ist würdig und recht“ sowie durch das abschließende „Amen“ der Gemeinde. Der Gestalt des Gebets entspricht es, dass alle es deutlich vernehmen können, nicht dass sie unbedingt das Geschehen am Altar sehen können. Der Wunsch, die Gaben auf dem Altar, vor allem beim Erheben während des Gebets sehen zu können, entspringt einer eucharistischen Frömmigkeit, die in einer Zeit gewachsen ist, als das Hochgebet in einer fremden Sprache und zumindest teilweise für die Gemeinde nicht vernehmbar gebetet wurde. Dem Wesen des Hochgebet widerspricht es nicht, wenn ein Teil der Gemeinde hinter dem Zelebranten steht. Gerade auch das eucharistische Hochgebet wendet sich an Gottvater, findet seinen Zielpunkt also nicht im Raum selbst.
Während der Gemeinde vom Hauptschiff unserer Kirche aus die Decke in den Blick kommt, erscheint der Raum nach oben unbegrenzt, wenn die Gemeinde sich im Chorraum versammelt. Dies wird auch nach dem geplanten Umbau so sein, wenn das Hauptschiff der Kirche vom Gottesdienstraum getrennt wird. Der nach oben unendlich wirkende Raum kann bei den Vorstehergebeten das Gefühl dafür stützen, dass Gott unfassbar bleibt. Im Jerusalemer Tempel wurde dies dadurch sinnfällig, dass im Allerheiligsten die Flügel der Cherubim ein Leerstelle aufspannten, die als Thron Gottes geglaubt wurde. [4] Bei der Gestaltung des Gottesdienstraumes bedarf es auch des Mutes zur Leere, wie beim Vollzug des Gottesdienstes auch des Mutes zur Stille.
In der Eucharistiefeier ist die Gemeinde zum Mahl am Tisch des Herrn versammelt.
Alle, die zum Tisch des Herrn zugelassen sind, sind in gleicher Weise Empfangende. Zur Zeit versammeln sich alle Kommunikanten aus dem Konvent in einem Halbkreis hinter dem Altar, empfangen vom Hauptzelebranten jeweils ein Stück von einer Hostie und kommunizieren dann gleichzeitig mit dem Hauptzelebranten. In den Konventmessen wird allen Kommunikanten die Kommunion unter beiden Gestalten angeboten. Die Kommunikanten aus dem Konvent nehmen sich werktags selbst den Kelch vom Altar und trinken daraus. Sonntags tun dies die Konzelebranten, den übrigen wird der Kelch zum Trinken gereicht. Die Kommunikanten aus der Gemeinde treten nach der Kommunion des Hauptzelebranten einzeln vor und haben die Möglichkeit, die Hostie, die sie empfangen haben, in einen Kelch einzutauchen, den ein Mitbruder hält.
Hier bleibt die Aufgabe, eine Form zu finden, bei der alle in gleicher Weise die Kommunion empfangen und sich dabei auch als Gemeinschaft erfahren können. Dazu kann ein genügend großer Raum um den Altar hilfreich sein, in dem sich alle Kommunikanten aufstellen können. Die Ordnung der Messfeier verwehrt es dem Hauptzelebranten, die Kommunion aus der Hand eines anderen zu empfangen. Eucharistiefeiern anderer Riten kennen aber auch eine solche Praxis, die deutlich macht, dass die Kommunion immer Gabe ist.[5]
Es ist zu berücksichtigen, dass auch Menschen mitfeiern, die nicht zur Kommunion zugelassen sind. Diese sollten durch die Form der Feier nicht ungebührlich ausgegrenzt werden. Kindern, die noch nicht zur Erstkommunion gegangen sind, wird ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Dies wurde auch einer evangelischen Christin angeboten, die häufiger an unserer Konventmesse teilnimmt. Sie hat dieses Angebot angenommen.
Weitere Elemente im Gottesdienstraum
Ein eigener Bereich göttlicher Gegenwart ist der Tabernakel. Das Allerheiligste gewinnt seine Bedeutung zwar aus der Eucharistiefeier, aber der Tabernakel als Aufbewahrungsort hat im Gottesdienst selbst keinen Platz. Die Ordnung der Messfeier sieht vor, dass bei der Verehrung des Altares zu Beginn und am Ende der Feier das Allerheiligste durch eine Kniebeuge geehrt wird, wenn es in der Flucht des Altares steht, während der Feier entfällt ein Verehrungsgestus. Von Anfang an ist in unserer Kirche der Tabernakel im rechten Querschiff , zunächst auf einem Sakramentsaltar, nun auf einer Stele. Für den Tabernakel bietet sich auch künftig ein Ort an, der während der Gottesdienste nicht in den Blick kommt. Ihm ist ein Raum zum stillen persönlichen Gebet zuzuordnen.
Die Orgel ist bei der Konzeption der Kirche dem Chorraum zugeordnet worden. Der Spieltisch befindet sich im Chorgestühl. Sie diente vor allem der Begleitung des Mönchschores, der allein den Gesang getragen hat. Wenn das Hauptschiff vom Gottesdienstraum abgetrennt wird, ist die Orgel an ihrem Platz auch geeignet für die Begleitung des Gemeindegesangs in diesem Raum.
Oliver J. Kaftan OSB
2003-08-02
Möchten Sie mir eine Rückmeldung geben?
Pater Oliver · Mailen Sie mir
[1] Vgl. [Berthold Simons]: Die Neue Abteikirche. In: Benediktinerabtei Kornelimünster: 1906-1956. Festschrift zur Konsekration der neuen Abteikirche, hrsg. von den Benediktinern zu Kornelimünster, Kornelimünster, 1956, S. 42-45. Paul Krücken, Das Gotteshaus, ebd. 53–58
[2] Die Neue Abteikirche, S. 45
[3] Vgl. Albert Gerhards: Wort und Sakrament – Zur Bipolarität von Liturgie und Kirchenraum. In: Communio-Räume, Regensburg, 2003, S. 10-26, hier: 25.
[4] Vgl. Timothy Radcliffe: Der Thron Gottes. In: Ders., Gemeinschaft im Dialog. Ermutigung zum Ordensleben, Leipzig., 2001, S. 295-316.
[5] Vgl. Robert F. Taft: Receiving Communion – A Forgotten Symbol? In: Ders., Beyond East and West, Rom, ²1997, S. 133-142.
Rollstuhlrampe vom Parkplatz zum Paradies der Kirche
14. Juli 2002 Als eine der ersten Kirche Aachen gab es bei uns einen Zugang für Rollstuhlfahrer zur Kirche. Fr. Egilhard hatte zusammen mit seinem Vater um 1970 - genauer kann sich Frater Egilhard nicht mehr erinnern - eine Rampe aus Beton gegossen, die vom Parkplatz in das Paradies der Kirche führte. Da viele unserer Gottesdienstbesucher mit dem Auto anfahren, war diese Rampe mehr oder weniger zum Hauptzugang zum Kircheparadies geworden. Im Laufe der Jahre haben Frostschäden immer tiefere Risse in die Betonoberfläche der Rampe gefressen. Dazu hat auch die stark defekte Dachrinne über der Rampe beigetragen. Das Regenwasser konnte die vorhandenen Risse immer weiter auswaschen.
Solange wir uns über die endgültige Gestaltung des Paradieses nicht sicher waren, haben wir immer wieder gezögert, eine Reparatur anzugehen. Vor einem Jahr konnten wir absehen, dass die augenblickliche Situation noch mehrere Jahre lang bestehen bleiben wird, aber dann auch noch einmal gründlich verändert werden wird. So suchten wir nach einer Übergangslösung für die kommenden Jahre. Zum 60. Geburtstag von Fr. Egilhard konnten wir eine Skizze für eine neue Rampe vorstellen, die sich künftig auch wieder leicht abmontieren lassen würde. Fr. Egilhard erbat als Geschenk zu seinem Geburtstag im August vergangenen Jahres einen Beitrag zu diesem Projekt.
Im nachhinein stellte sich zunächst heraus, dass die angedachte Lösung für eine Übergangszeit unverhältnismäßig teuer werden würde. Die Suche nach einer preisgünstigeren Lösung hat die Maßnahme dann lange hinausgezögert. Schließlich konnte nach fast einem Jahr nun eine neue Rampe fertiggestellt werden. Es ist eine Metallkonstruktion, die verspricht auf Jahre hin zu halten, sich aber auch leicht wieder abbauen lässt, wenn einmal der Zugang zum Paradies anders gestaltet werden soll. Nach der Abendmesse am 12.7.02 konnten wir die neue Rampe mit einem kurzem Gebet segnen. Allen Spendern sei noch einmal herzlich gedankt.
Das jetzt genehmigte Gesamtkonzept sieht vor, dass das Dach des Paradieses in der jetzigen Form erhalten bleibt. Da hat uns sofort dazu bewogen, das Dach reparieren und Regenrinnen und Fallrohre ganz austauschen zu lassen, damit die Bausubstanz wieder durch ein trockenes Dach geschützt ist.
Gleichzeitig mit dem Neubau der Rampe wurde die Wand an der Parkplatzseite des Paradieses mit einer Spezialfarbe gestrichen. Diese Farbe soll die Wand vor Schlagregen schützen und gleichzeitig ermöglichen, dass die Feuchtigkeit allmählich aus dem Mauerwerk austrocknet. Wenn sich diese Maßnahme bewährt, kann auch ein Anstrich der übrigen Wände im Paradies erwogen werden.
P. Oliver J. Kaftan OSB
2002-07-14
Möchten Sie mir eine Rückmeldung geben?
Pater Oliver · Mailen Sie mir
Haus der Glaubensbegegnung: Den Glauben bauen
Juli 2001 Wer als flüchtiger Spaziergänger oder Besucher Kirche und Klostergebäude der Abtei Kornelimünster wahrnimmt, sieht auf den ersten Blick, dass an den durch 100 Jahre gewachsenen Gebäuden „etwas" getan werden muss. Wir Mönche, die wir in der Abtei leben, wissen, dass es nicht damit getan ist, nur „etwas" zu tun.
In einem mehrjährigen Prozess ist uns deutlicher und deutlicher geworden, dass äußeres Bauen nur dann zu einem guten Ergebnis führt, wenn es aus einer klaren Mitte heraus geplant wird. Diese Mitte unseres Lebens herauszuarbeiten und uns bewusst zu machen, war die wohl wichtigste Aufgabe der Planung.
„Die Freude am Herrn ist eure Stärke", sagt der Priester Esra dem Volk Israel, das nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil vor den Trümmern Jerusalems steht und der alten Stadt eine neue Zukunft geben will (Neh 8,10). Die Freude am Herrn ist die Kernbotschaft, die wir als Christen und Mönche in Kirche und Welt leben und künden wollen. Die Freude dieser Mitte befreit zum Gelingen des Lebens.
Freude wächst von ihrer Natur her tief in das eigene Leben hinein und gleichzeitig will sie sich über das eigene Ich in die Welt hinausgeben. Sie sucht Begegnung. Wir Mönche von Kornelimünster wollen eine Gemeinschaft und ein Haus der Begegnung sein. Wir bekennen uns dabei offen zu unserer Mitte, der Freude am Herrn, dem Glauben. Wir wollen die Menschen einladen, ihre Mitte zu suchen und auf dieser Suche unsere Mitte zu befragen.
Die Architekten Hahn Helten, Aachen, haben die schwierige Aufgabe, in Verantwortung vor der gewachsenen Bausubstanz und vor dem Selbstverständnis der Gemeinschaft ein zukunftweisendes Baukonzept zu entwickeln, das zudem den realen Möglichkeiten der Gemeinschaft gerecht wird, in vorbildlicher Weise gelöst. Mitte und Quell-Ort der Freude ist der Gottesdienstraum, die Kirche. Sie verbindet den Ort unseres „stillen" Lebens, den Konvent- und Beherbergungsflügel des Klosters, mit dem Ort unseres „öffentlichen" Wirkens, dem Forum- und Seminarbereich.
Wir danken dem Architektenbüro Hahn Helten, dass sie uns intensiv darauf befragt haben, wer wir als Mönche des heiligen Benedikt sind und wie wir uns in dieser Zeit verstehen.
In einer Welt, die sich wandelt, sehen wir uns vor die Aufgabe gestellt, unser Selbstverständnis als Benediktinerkloster heute Zeit in Kornelimünster zu bestimmen. Wir versuchen auf der Grundlage der Regel Benedikts von Nursia und der benediktinischen Tradition unser Leben nach innen und unser Wirken nach außen zu gestalten. Grundzüge dieses Selbstverständnisses sind:
· das "Hören". Das erste Wort der Benediktregel "Höre, mein Sohn, die Weisung des Meisters" ist eine Kurzformel benediktinischen Ordenslebens und seines Inhaltes. Es ist Wurzel und Ziel benediktinischer Glaubensverkündigung.
· die "Stille" ist der Raum, in dem Hören gelingen kann. Inmitten heutiger Reizüberflutungen ist uns für unser Leben dieser Raum der Stille wichtig. Wir erfahren ihn als Weg in die Geborgenheit Gottes und als Herausforderung.
· das "Wort" in der Hl Schrift und in der 'Stimme Gottes heute'. Das Wort aus PS 95 "Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht", das im Prolog der Benediktregel eine hervorragende Rolle spielt, ist hier markante Richtschnur.
· die "Antwort" im Leben in Gemeinschaft. Geistliche Quelle für dieses Leben und Höhepunkt ist uns der gemeinsame Gottesdienst sowie das persönliche Gebet einbeschlossen die Auseinandersetzung mit dem Geschehen in der Welt und die Vertiefung unseres Glaubenslebens.
· die "Stabilitas" in einer Lebensgemeinschaft, die Kirche im kleinen ist. Als unterschiedliche Menschen mit je eigener Berufung versuchen wir in konkreter Weggemeinschaft das Gebot Jesu, Gott und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, zu leben Die realistische Sicht der Eigenarten der Einzelnen und ihres Gottesverhältnisses fordern ein Aushalten der "gleichzeitigen Ungleichzeitigkeiten" (Karl Rahner).
· die Offenheit in der "Gastfreundschaft". Unsere Gastfreundschaft besteht in erster Linie darin, die Menschen den gelebten Versuch christlicher Gemeinschaft erleben zu lassen In der Auseinandersetzung mit diesem Leben sind sie eingeladen, ihren eigenen Standpunkt zu klären. In Impulsen und Gesprächen versuchen wir, bei dieser Klärung Hilfen anzubieten.
Unsere Gastfreundschaft heute
Wir erleben, dass ganz unterschiedliche Menschen in verschiedenen Formen die Begegnung mit uns suchen:
· Die Gottesdienste unserer klösterlichen Gemeinschaft stehen allen Menschen zur tätigen Mitfeier offen. Die Atmosphäre der Sammlung und Ruhe in ihnen lassen unsere Gottesdienste - nach dem Urteil unserer Gottesdienstbesucher - das gottesdienstliche Leben in den Gemeinden ergänzen.
· Einzelne Christen und Suchende kommen zum unmittelbarem seelsorglichen Gespräch, zu Einzelexerzitien oder auch zu einem geistlichen Durchatmen in der Atmosphäre unserer Gemeinschaft. Diese Einzelkontakte erfahren wir als die fruchtbarste und engste Form der Begegnung mit unserer Gemeinschaft.
· Wir bieten Gruppenkurse an zu den Themenbereichen biblische und benediktinische Spiritualität und Meditation. Diese Gruppenkurse nehmen in intensiver Weise am liturgischen Angebot der Kommunität teil; die weitergehende Begegnung mit unserem Leben ist eher mittelbar, - vermittelt und zugleich begrenzt durch den Mitbruder, der den Kurs begleitet.
· Wir stellen unser Haus für Gruppen in eigener Leitung aus dem kirchlichen Umfeld zur Verfügung Die Teilnahme an unserem Leben und unsere Gottesdiensten ist weniger intensiv als bei den von uns begleiteten Gruppen. Oft wird aber von diesen Gruppen ausdrücklich eine Gesprächsbegegnung mit einem Mitbruder gewünscht.
· Wir stellen Räume für Kurztagungen zur Verfügung Hier liegt die Begegnung mit unserer Gemeinschaft zunächst in der Erfahrung unaufdringlicher Gastlichkeit. In diesem Dienst erkennen wir die Chance einer ersten Begegnung mit einem geistlich / christlich durchprägten Leben.
Stätte der Begegnung ist das Kloster selbst und seine Gemeinschaft. Seine Atmosphäre ist durch das Leben des Konventes als ganzen und jedes einzelnen geprägt. Wie die Klausur (als Wohnbereich der Mönche) ist der Gastbereich (der Arbeits- / Kursbereich) integraler Teil des Klosters. Unsere Angebote stehen allen offen, die eine Begegnung mit uns suchen.
Da unser Leben vom Glauben an den lebendigen Gott durchprägt ist, verstehen wir uns als ein Haus der Glaubensbegegnung. Wir sind überzeugt, dass wir auf diese Weise unseren Auftrag als benediktinische Gemeinschaft heute in Kornelimünster erfüllen können.
Inhaltlich streben wir die Erarbeitung, Begleitung, Stärkung und Vertiefung einer spirituellen christlichen Lebensgrundlage an. Wir möchten die Menschen für den "Geschmack" am Heilsangebot Gottes öffnen Die Hilfe bei der Suche nach dem lebendigen Glauben und einem Leben aus und mit dem Glauben dominiert vor der Diskussion theologischer Inhalts- und Sachfragen. Die Begleitung Einzelner ist uns ein Anliegen. Bibel, Liturgie, Gebet, Meditation bilden die Schwerpunkte unseres inhaltlichen Kursangebots. Diese Inhalte können mit Hilfe auswärtiger Mitarbeiter erweitert werden
Diesem inneren Grundkonzept wollen wir durch die Umgestaltung von Kirche und Klostergebäuden eine angemessene äußere Form geben. Die Mitte wird ein Gottesdienstraum bilden, der eine lebendige Versammlung und tätige Mitfeier ermöglicht. Wir halten im Klausurbereich 15 Mönchszellen sowie, im Gastbereich 20 Einzelzimmer angemessen für die heutige Zeit, in der eher einzelne oder kleinere Gruppen die Möglichkeit der Begegnung mit uns suchen. Einen Gastbereich dieser Größe können wir auch gut bewirtschaften. Hinzu kommen Seminarräume und der Bereich der Klosterpforte als einladendes Portal zur Stätte der Begegnung.
Nachdem für den Altbau eine neue Zukunft gefunden werden konnte, wurde nur der erste Schritt der unten geschilderten Maßnahme ausgeführt. Die Seminarräume konnten. zwischen Kirche und Altbau eingerichtet werden. Die Kirche wird insgesamt als Gottesdienstraum erhalten bleiben.
Der Planungsprozess des Hauses der Glaubensbegegnung führte über umfangreiche Studien, die herausfinden sollten, wie die konzeptuelle Idee der Ordensgemeinschaft für ein Haus der Glaubensbegegnung auf sinnvollste Weise räumlich zu organisieren wäre. Zu diesem Zweck wurden alle Gebäudeteile eingehend untersucht.
Dabei wurde klar, dass die Klosterkirche als das spirituelle Zentrum des Gebäudekomplexes mit seinem sehr großen Raumvolumen auch künftig in vielfältiger Hinsicht das Zentrum des neuen Klosterkonzeptes sein sollte.
Das Konventsgebäude aus den frühen neunziger Jahren sollte über den Klausurbereich hinaus zukünftig auch die Beherbergung der Gäste aufnehmen.
Als schwierig stellt sich eine künftige Nutzung (des Straßenflügels) des ehemaligen Schulgebäudes an der Oberforstbacher Strasse heraus: der jetzige Zustand der Bausubstanz macht umfangreiche bauliche Maßnahmen erforderlich um es im Bestand zu erhalten. Darüber hinaus lassen die Geschosshöhen und die Auslegung des statischen Systems eine erneute Nutzung des Gebäudes im Rahmen des Hauses der Glaubensbegegnung aus praktischer und aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll erscheinen.
Aus diesen Gründen soll nun weiter nach einer geeigneten, mit der Bestimmung der restlichen Anlage verträglichen anderweitigen Nutzung gesucht werden, da erkennbar ist, dass ansonsten eine Niederlegung dieses Traktes im Zuge der Zeit nicht zu umgehen wäre.
Das große Volumen des Gebäudes wird gegenwärtig durch die aus der vorkonziliaren Liturgiekonzeption geprägte sakrale Ausstattung nur in sehr geringem Maße räumlich umfassend genutzt. Das neue Konzept sieht somit vor, das Kirchengebäude künftig durch alle Facetten der Glaubensbegegnung in seiner Ganzheit neu zu beleben und zu definieren.
Das Paradies wird in Zukunft die Pforte für die gesamte Anlage sein. Über eine Rampe sowie eine neue Treppenanlage gelangt der Besucher in den Hof des Narthex.
Die überdachten, jetzt offenen Bereiche werden durch Fassaden räumlich geschlossen. Auf der einen Seite werden die Pforte, Besuchszimmer sowie eine kleine Küche, auf der anderen Seite die Räume der Verwaltung angesiedelt.
Da die Baukörper des Paradieses sehr hoch sind, wird durch eine entsprechende bauliche Vorrüstung die Nutzung in den dadurch neu entstehenden Obergeschossen zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein.
Das jetzige Kirchenschiff wird über eine neue, von der Strasse gut sichtbare Portalanlage, die in die Giebelwand gebrochen wird, zugänglich sein.
Entgegen seiner bisherigen Bestimmung wird das Mittelschiff als Ort vielfältiger Formen der Veranstaltungen und Begegnungen ähnlich einem Marktplatz genutzt werden können, da eine teilweise transparente Trennwand den künftigen Kirchenraum, der erst in der Vierung beginnt, davon abtrennt.
Die Seitenschiffe werden die Räume für Seminare und Meditation aufnehmen. Zu diesem Zweck werden sie durch Einbauten, welche die Bogenstruktur des Hauses lesbar werden lassen, vom Mittelschiff abgetrennt.
Um die Räume zu belichten und einen Außenkontakt herzustellen, aber auch um die neue Nutzung nach außen sichtbar werden zu lassen, werden neue Öffnungen in die bisher relativ geschlossenen Wände der Seitenschiffe eingebracht, die durch ihre Ausformung die Lichtführung in den einzelnen Raum differenzieren.
Dies verändert zum Einen das Erscheinungsbild der Seitenschiffe im Maßstab und verhilft zum Anderen zu einer signifikanten Gesamterscheinung des in seiner Bestimmung neu definierten Hauses als einem Ganzen mit großen und kleinen Einzelfacetten unterschiedlicher Art.
Die jeweils letzten Joche der beiden Seitenschiffe verknüpfen den Veranstaltungsbereich mit dem Außenraum, dem Konventgebäude und dem Kirchenraum.
Die Klosterkirche wird durch das Entfernen des Stufenberges in Vierung und Apsis mit dem Querschiff auf einem Höhenniveau zu einer T-förmigen Fläche verbunden.
Die Kirche wird neben der Anbindung des Veranstaltungsbereiches durch zwei weitere Zugänge einerseits mit Klausurbereich und Sakristei, andererseits mit dem Parkplatz verbunden.
Die liturgische Ausstattung wird den Sakralraum in seiner Besonderheit als Klosterkirche charakterisieren:
Da täglich unabhängig von der Eucharistiefeier auch das Chorgebet in diesem Raum stattfindet werden die liturgischen Schwerpunkte Altar und Ambo auf der Achse des Raumes angeordnet.
Der Altar steht in der Mitte des Vierungsturmes, gefasst von einem Chorgestühl, das den Raum zum ehemaligen Hauptschiff hin halbkreisförmig abschließt und zwei Bankblöcken die in den Enden des Querschiffes angeordnet sind.
Der Ambo wird dem gegenüber in der Apsis stehen. In Analogie zum Altar wird hier ein zweites Chorgestühl stehen, das mit dem bereits genannten Gestühl die Gemeinschaft verklammert und zusammenfasst.
Diese bipolare liturgische Disposition verdeutlicht die verschiedenen Formen des Gottesdienstes einer Klostergemeinschaft und bezieht die „Weggemeinschaft" in die Bewegungen der Liturgie ein.
Unterhalb der Orgelempore wird der dort befindliche Raum als Ort des Sakramentes erschlossen, in dem die Tabernakelstele in die Rückwand des Hauses integriert wird.
Seitlich davon befinden sich Räume für das Beichtgespräch. Die dafür geschaffenen Raumvolumen nehmen einerseits den Spieltisch, andererseits eine kleine Chorempore auf.
Das Konventgebäude soll im Rahmen bereits vorgerüsteter und neu zu schaffender technischer Infrastrukturen in der Nutzung intensiviert werden. Zu diesem Zweck werden die Raumzuordnungen überarbeitet.
Im Erdgeschoss wird der Klausurbereich mit Refektorium, Sakristei, Messdienersakristei und Oratorium neben dem Kirchenraum verbleiben. Die Servicezone wird entsprechend der erweiterten Nutzung neu organisiert.
Die Bibliothek bleibt an bisherigem Ort. An der Südfassade soll über einen Vorbau die Anbindung der im Untergeschoss angeordneten neuen Küche erfolgen.
Im Dachgeschoss werden neue, etwas geräumigere Mönchzellen geschaffen. Um eine bessere Belichtung sowie mehr Raumvolumen zu erhalten, wird das vorhandene Dach angehoben.
Die größere Gebäudekubatur wird diesen Trakt des Klosters im Falle einer Niederlegung des Altbaus an der Oberforstbacher Straße in einen maßvolleren Bezug zur Klosterkirche, das als städtebauliche Dominante besser zur Geltung kommen wird.
Die vorgestellten Maßnahmen stellen das Gesamtkonzept dar, das in sinnvoller Reihenfolge, so schnell dies wirtschaftlich möglich ist, realisiert werden soll.
Um möglichst umgehend die Gästebeherbergung aufnehmen zu können, wird in einem ersten Schritt das Konventgebäude für eine qualitätvolle Unterbringung der Gäste umgebaut werden.
Der nächste Schritt wird die Neudefinition der Kirche in allen Bereichen sein. Zu diesem Zeitpunkt sollte auch Klarheit über die Zukunft des Gebäudes an der Oberforstbacher Straße bestehen.
Im Rückblick erweist es sich als gut, dass Zeit da war, um alle inhaltlichen Dinge über die Auseinandersetzung mit dem Ort reifen zu lassen.
Das gemeinsam gefundene Gesamtergebnis stellt eine Gebäudeanlage dar, die dem Selbstverständnis der Ordensgemeinschaft auch baulich Ausdruck verleihen kann.
Da alle Bereiche, insbesondere die große Klosterkirche, künftig sinnvoll mit Aktivitäten und Leben gefüllt werden können, steht das Ergebnis in einem ausgewogeneren Verhältnis zur geplanten Nutzung.
Die zu unterhaltende Bausubstanz wird durch eine gründliche baukonstruktive sowie technische Renovierung ertüchtigt werden und soll so eine dauerhafte Betreibung in einem angemessenen wirtschaftlichen Rahmen ermöglichen.
In verschiedener Hinsicht soll das Haus der Glaubensbegegnung inhaltlich wie baulich den Begriff Kirche neu definieren helfen. Es soll schon von außen als ein offener Ort der Glaubensbegegnung verstanden werden können.
Dies realisieren zu können erfordert ideell, aber auch wirtschaftlich Kraft und Engagement der Ordensgemeinschaft und deren Freunde.
Möchten Sie mir eine Rückmeldung geben?
Pater Oliver · Mailen Sie mir