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Gemeinschaft

Unser Selbstverständnis als Mönche von Kornelimünster

Aktueller Stand:

Wir, das Kloster Kornelimünster, sind eine benediktinische Gemeinschaft in der internationalen Benediktinerkongregation von Subiaco und Montecassino. Derzeit ist unser Kloster eine Abtei, die direkt dem Abtpräses unterstellt ist. Die Gemeinschaft ist in der lokalen Ortskirche fest verwurzelt.

Benediktinischer Tradition entsprechend steht unser Leben als Gemeinschaft in der Spannung von Gemeinschaft und Einzelnen. Die Gemeinschaft lebt nach ihren Möglichkeiten im Rhythmus der liturgischen Tagzeiten, des persönlichen Gebets und der geistlichen Lesung sowie der jeweiligen gemeinsamen und einzelnen Aufgaben.

Unsere theologische und spirituelle Ausrichtung soll eine Weite des Herzens ermöglichen. Wir setzen uns für eine Erneuerung der katholischen Kirche aus dem Geist Jesu und mit Blick auf die Zeichen der Zeit ein. Bibel und Benediktsregel sind Grundlagen unseres Lebens.

Das Stundengebet und die Messfeier der Gemeinschaft findet öffentlich statt und lebt von der aktiven Teilnahme von Gläubigen aus der Umgebung und der Hausgäste. Der gemeinsame Gottesdienst wird ergänzt durch persönliche Gebetsformen in einem geschützten Zeitfenster, beispielsweise in der Form der täglichen Meditation, an der auch Gäste sowie eine kleine feste Gebetsrunde vor Ort wie digital teilnehmen können.

In einem angemessenen Umfang nehmen wir Gäste auf und bieten geistliche Kurse an.

Wir fühlen uns den Menschen verpflichtet, zu denen oft über Generationen hinweg Beziehungen gewachsen sind. Dazu gehören neben Menschen in Nachbarschaft und aus der lokalen Ortskirche ebenso die Gottesdienstgemeinschaft, die Oblaten, die Freunde und Förderer sowie Menschen, die als Gäste in das Kloster kommen. Aber auch Menschen, die nicht konkret am Ort sind, sind der Gemeinschaft verbunden. Für all diese Menschen wollen wir da sein.

Gelebte Ökumene, insbesondere mit der Evangelischen Kirchengemeinde Kornelimünster-Zweifall und bei der Aufnahme von Gästen, ist uns wichtig.

Das Wissen um sexualisierte, emotionale und körperliche Gewalt in der Geschichte unserer Gemeinschaft, prägt uns und lässt uns Vorkehrungen treffen, dass Menschen im Kloster Kornelimünster keine Gewalt angetan wird und sie einen Freiraum für sich erfahren.

Unsere Gemeinschaft steht dabei vor Herausforderungen: Sie wird kleiner und älter, die Gebäude erweisen sich als zu groß…

Mit Blick auf die Zukunft suchen wir Mönche nach einem neuen Verständnis von Mönchtum.

Pläne für die Zukunft:

Wir sind uns bewusst, dass wir ohne Hilfe von außen nicht in der Lage sind, unsere Lebensform aufrechtzuerhalten. Von der Kooperation mit Partnern wie der Monument Service GmbH erhoffen wir uns neue Impulse für unser Leben. Eine Last sind die Gebäude, von denen wir uns trennen möchten, um flexibel auf die Anforderungen der Zeit reagieren zu können. Um das für die kleine Gemeinschaft viel zu große Klostergebäude mit mehr Leben zu füllen, soll eine Wohngemeinschaft vor Ort etabliert werden.

Uns ist es ein Anliegen, nachhaltig und ökologisch zu leben.

Wir wollen über die Kongregationsgrenzen hinaus den Kontakt zu benediktinischen Klöstern in der Umgebung insbesondere nach St. Matthias, Trier/Huysburg und Königsmünster, Meschede vertiefen.

Der Austausch untereinander auf den verschiedensten thematischen und persönlichen Ebenen in der Gemeinschaft ist Voraussetzung für gelingendes Gemeinschaftsleben. Darum bemühen wir uns insbesondere in den Konventgesprächen und in der Rekreation. Darüber hinaus wollen wir den Austausch mit Menschen aus der Umgebung und Anderen, die dem Kloster verbunden sind, vertiefen.

Ein Aspekt des geistlichen Lebens und ein Schwerpunkt bei den Angeboten ist schon jetzt das Kontemplative Gebet. Diesem Aspekt wollen wir mehr Raum geben, so dass Kornelimünster verstärkt ein Ort kontemplativen Betens im Nordwesten Deutschlands wird.

Jeder Mönch übt eine ihm angemessene Tätigkeit innerhalb oder außerhalb der Gemeinschaft aus, um einen Beitrag zum Lebensunterhalt der Gemeinschaft zu leisten und sich selbst weiter zu entwickeln (Arbeit in Wissenschaft, Kirche, Exerzitien- und Kursarbeit).

Die Gemeinschaft trägt auch ältere und kranke Brüder mit. Den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend wird ein Raum innerhalb oder außerhalb der Gemeinschaft gesucht, wo sie angemessen leben können.

Unserer kleinen und älter werdenden Gemeinschaft ist es nicht möglich, ihren Lebensunterhalt aus eigenen Kräften zu bestreiten. Wir sind auf Spenden angewiesen, mit denen wir verantwortungsvoll und transparent umgehen. Wir versuchen im Rahmen des Möglichen Bedürftige zu unterstützen.

Konkrete Schritte zur Umsetzung der Pläne für die Zukunft:

Als konkrete Schritte zur Umsetzung der Pläne für die Zukunft wollen wir, die Mönche des Klosters Kornelimünster, die Unterstützung durch die Monument Service GmbH annehmen und gemeinsam entwickelte Projekte zeitnah angehen.

Wir wollen Teile des Gebäudes öffnen für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt (Co-Living) und eine kurz- und mittelfristige Vermietung (Boarding).

Begleitet vom Ausschuss der Deutschen Ordensoberenkonferenz sind wir in einem Prozess der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in unserer Gemeinschaft.

Nächste Schritte sind eine wissenschaftliche Studie durch das Berliner Institut Dissens in Kooperation mit Martin Wazlawik (Hochschule Hannover) mit einem Aufruf an Betroffene und Zeitzeugen, der zu einer deutlichen Beteiligung von Betroffenen führen soll, und die zeitnahe Bearbeitung von Anträgen auf Anerkennung des Leids, die von Betroffenen gestellt werden. Wir wollen Strukturen in den Blick nehmen, die in unserer Gemeinschaft sexualisierte Gewalt gefördert haben. Weitere Schritte, die sich aus der Studie ergeben, werden wir entschieden angehen.

Wir wollen die gemeinschaftlichen Elemente so weiterentwickeln, dass kontemplatives Leben und kontemplative Angebote möglich bleiben.

Als kleine Gemeinschaft sind wir uns einig, dass die Rechtsform einer Abtei und die Leitung durch einen Abt nicht mehr angemessen war. In einem ersten Schritt hat das Generalkapitel 2024 die Abtei auf unsere Bitte hin in ein selbstständiges Priorat umgewandelt. Das Ziel ist es, sich als „Cella“ einer größeren Gemeinschaft anzuschließen. Dabei sollen die Strukturen dem Leben einer Gemeinschaft von wenigen Brüdern angemessen sein.

Als kleine Gemeinschaft sind wir darauf angewiesen, dass alle nach Kräften Mitverantwortung für das Ganze tragen.

Wichtig ist uns Mönchen eine beständige Fort- und Weiterbildung in der persönlichen Entwicklung, im Bereich von Seelsorge und in unseren anderen Tätigkeitsfeldern, um unsere jeweiligen Aufgaben fachlich kompetent und zeitgemäß umsetzen zu können.