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Engel

Engel sind allgegenwärtig. Seit Jahren werden wir überschwemmt mit Kalendern und Karten, die Engel in unterschiedlichster Form darstellen: Schutzengel und Putti, Erzengel und was es noch so alles gibt. Inzwischen glauben in Deutschland mehr Menschen an Engel als an Gott. Engel als Boten Gottes mit einem ernsten Auftrag haben da wenig Platz und erfreuen sich keiner großen Aufmerksamkeit.

Vor einigen Jahren traf mich der Schlusssatz aus der Verkündigungsszene bei Lukas (LK 1, 26-38) wie ein Blitz: „Danach verließ sie der Engel.“ – Einfach so, weg. Wie mag es der jungen Frau mit der Botschaft und der Verheißung ergangen sein? Der Engel kam, sprach und ging. Ein kurzes Gespräch zwischen ihm und Maria – das ist alles. Das berühmte Wort Marias, im Lateinischen ebenso knapp wie der Besuch des Engels: „Fiat“, „Mir geschehe nach deinem Wort“, zeugt von hoher Risikobereitschaft der jungen Frau.

Hilfreich wurde mir in diesem Jahr ein Wort von Willi Bruners, Priester des Bistums Aachen. Sinngemäß sagte er: Engel sind immer kurz und knapp. Sie haben eine Botschaft, sprechen sie aus und gehen wieder. Der Empfänger der Botschaft bleibt allein und ist zum Handeln heraus gefordert. Engel sind schlechte Seelsorger, sie verhandeln nicht, sie deuten nicht, sie kommen nicht wieder, um die angesprochene Person in einem weiteren Gespräch doch noch zu überzeugen. Mitleid kennen sie nicht.

Vielleicht schauen wir auf die unterschiedlichen „Auftritte“ der Engel im weihnachtlichen Geschehen unter diesem Blickwinkel: Die Verkündigung an Zacharias, Maria und die Hirten. Ihr Erscheinen im Traum bei Josef und den Weisen aus dem Morgenland. Engel sprechen und verschwinden wieder. Die Angesprochenen tun, was ihnen aufgetragen wurde.

Wie gehen wir mit Gottes Wort um, das aus der Heiligen Schrift zu uns spricht? Im „Jahr des Glaubens“ sollte uns das Wort eine Herausforderung sein. Gerne deuten und deuteln wir, biegen zurecht und versuchen „ungeschoren“ davon zu kommen. Stellen wir uns der Wirklichkeit: Nüchtern hörend und bereit zum Handeln, so wie es die Großen der Bibel taten.

Abt Friedhelm Tissen OSB

 



Liebe Freundinnen und Freunde von Kornelimünster,

das Jahr neigt sich mit Riesenschritten dem Ende entgegen, der Advent steht vor derTür zu der Zeit, da diese Zeilen geschrieben werden. Liturgisch werden uns Texte der Endzeit präsentiert, die manchem Zuhörer Schrecken einjagen.
Auch uns fuhr im Frühsommer ein gewaltiger Schreck in die Knochen als P. Albert erfuhr, dass er sich einer Operation am Herzen unterziehen sollte. Da noch Zahnprobleme zu beheben waren dauerte es einige Zeit, ehe der Eingriff unternommen werden konnte. Wir froh waren wir zu erfahren, dass die Operation sehr gut verlief und der Heilungs- und Genesungsprozess schnell gute Fortschritte machte. Eine Reha – Maßnahme brachte ihn wieder zu guter Gesundheit. Allen sei hier gedankt die mit uns für P. Albert gebetet haben, die sich immer wieder nach ihm erkundigten und ihn und uns so mit getragen haben.
So war der Tag der Freunde am 26. August in vielfacher Hinsicht ein Tag der Freude: P. Albert wieder „gut dabei“ und das Fest der Goldenen Profess von ihm und Fr. Egilhard. Wie vor 25 Jahren feierten sie gemeinsam ihr Jubiläum (der „Stichtag“ für Fr. Egilhard war dann am 15. Oktober). Das feierliche Hochamt wurde von der Kantorei Kornelimünster unter der Leitung von Marco Fühner mit gestaltet, die Korneliusbläser umrahmten die Messfeier und spielten anschließend an verschiedenen Stelle im Kreuzgang und vor dem Egilhardus Saal. Da das Wetter leider regnerisch war musste alles im Haus stattfinden; das tat der guten Stimmung bei den vielen Gästen aber keinen Abbruch. Am Nachmittag hielt Bischof Hugh Gilbert OSB aus Aberdeen in Schottland den Festvortrag zum Thema „Das Kloster und die Ortskirche“. Bevor Bischof Hugh zum Bischof von Aberdeen berufen wurde war er 19 Jahre lang Abt der Abtei Pluscarden in Schottland. Seit einigen Jahren entwickelte sich eine rege Beziehung zwischen Kornelimünster und Pluscarden. Als Gäste waren außerdem anwesend der neue Abt von Pluscarden, Abt Anselm Atkinson, Abt Adrian Lenglet aus unserem Nachbarkloster Benediktsberg/Vaals in den Niederlanden und der Generalprokurator unserer Kongregation, P. Mark Hargreaves/Rom. Aus Köln-Raderberg war Schwester Andrea gekommen zusammen mit der Postlantin Elisabeth Disse, vielen in unserem Haus bekannt und inzwischen als Novizin eingekleidet. Sie hat den neuen Namen Schwester Maria – Sophie.  - Ein solches Fest wird wesentlich getragen von vielen Helferinnen und Helfern im Hintergrund, denen an dieser Stelle nochmals einfach Dank gesagt sein soll!
Immer wieder sind Mitbrüder außer Haus: Abt Friedhelm, P. Oliver und P. Albert zum Erteilen von Exerzitien, Fortbildungen und Treffen von Oberen sowie „Fachleuten“ – etwa Cellerare, Bibliothekare und Novizenmeister. So war Abt Friedhelm im September zum Generalkapitel unserer Kongregation in Subiaco und zum Äbtekongress in Rom. Bei diesen Versammlungen wurde unser Präses Abt Bruno Marin wiedergewählt und als Abtprimas Abt Notker Wolf, vielen bekannt durch seine Bücher und Fernsehauftritte. Fr. Antonius gibt weiterhin Vorlesungen in St. Augustin und ist als Novizenmeister tätig. Gegen Ende des Jahres erwarten wir „Nachwuchs“, worüber wir sehr froh und dankbar sind.
Sind wir mit Ausnahme der Herzoperation von P. Albert vor größeren Krankheiten verschont geblieben, so hat im Herbst eine ganze Reihe von uns ein arger Husten erwischt, der sich bei einigen als recht hartnäckig erweist. Aber auch das wird überstanden werden. Für Fr. David steht allerdings an beiden Augen eine Operation wegen Grauen Stars bevor.
Im Herbst starben drei Personen, die mit unserem Haus eng verbunden waren: Herr Franz Lichte, der Vater von Fr. Simon, Herr Willecke, „unser“ Installateur und Herr Horst Gach. Herr Gach hat viele Jahre in den Sonntagsmessen die Orgel gespielt und oft stundenlang an der Orgel geübt. Das war seine Art Seelsorge, die von vielen Gästen und Kirchenbesuchern als heilsam erfahren wurde. Den Angehörigen der Verstorbenen gilt unser herzliches Beileid. An den Messen für die Toten nahmen Mitbrüder unserer Gemeinschaft teil. Mögen die Verstorbenen in Frieden ruhen!
Am 30. Oktober hatten wir unseren Konventausflug. Da die Kräfte von Fr. David nachlassen, sind wir nicht mehr einen ganzen Tag unterwegs, sondern nur einen Nachmittag. In diesem Jahr führte uns der Ausflug ins Couven Museum nach Aachen. In diesem Museum, das sich vor allem der Hauseinrichtung des 18. Jahrhunderts widmet, erhielten wir eine hervorragende Führung und erfuhren etwas über „Aachener Nasen“ und „Aachener Bohnen“. Es war ein kurzweiliger und informativer Nachmittag.
Ein großes Haus wie unser Kloster bedarf immer neu des Unterhalts. Im Frühsommer meinte ein Gast spontan dass das Oratorium einen neuen Anstrich bräuchte. Er wolle auch einen guten Beitrag dazu leisten. So konnten wir das Oratorium in frischem Weiß erstrahlen lassen. Dem Initiator sei auch an dieser Stelle von Herzen gedankt!
Zurzeit wird unsere Kirche „trockengelegt“. Aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Boden ließ den Putz bröckeln. So hoffen wir, dass die Maßnahme hässliche Feuchtigkeitsflecken nicht mehr aufkommen lässt.
Neben dem „Besonderen“ fordert uns vor allem der Alltag: Das Chorgebet, das Gemeinschaftsleben, die Organisation unseres Alltags sowie die Aufnahme von Gästen. In allem versuchen wir immer neu Gott zu suchen, zu erahnen und zu entdecken. Bisweilen kann er sich ganz schön verstecken. Und jetzt gehen wir auf Weihnachten zu. Da versteckt sich Gott nicht, sondern wird einer von uns, kommt zu uns, um uns zu erlösen.
Eine Bitte zum Schluss: Investieren Sie in die Zukunft von Kornelimünster, helfen Sie mit bei der Aus- und Weiterbildung unserer Gemeinschaft. Wir benötigen etwa 400,00 € im Quartal. Engagieren Sie sich mit einem kleinen Beitrag oder einer beständigen Zuwendung. Gut ausgebildete Mönche sind die Zukunft von Kornelimünster, somit auch ein Teil Ihrer Zukunft mit und bei uns.
Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit sowie einen guten Start in das neue Jahr des Herrn 2013. Sicherlich begegnen wir uns dann wieder: Bei einem Besuch im Gottesdienst, auf unserer Homepage, die gerade umgestaltet wird, als Gast oder als Teilnehmer eines unserer Angebote. Das beigefügte Programm empfehlen wir Ihrer Aufmerksamkeit.
Mit den besten Segenswünschen grüßen Sie
Ihre Mönche der Abtei Kornelimünster