Kleine Münze guter Nachricht
Als der Allmächtige beim Frühstück die Zeitung aufschlug, seufzte er: „Welche Verschwendung der Druckerschwärze. Nur schwarze Nachrichten. Die gute Botschaft ist keiner Nachricht wert. Was ist nur los mit dieser Welt?“
Sein Sohn nickte, trank einen Schluck aus seiner Tasse und fragte den Vater: „Fangen wir noch einmal von vorne an, oder hast du“, wandte er sich an den Dritten am Tisch, „einen Geistesblitz?“
„Ich hätte da noch einen Vorrat an ungefeuertem Weißsamen, aber der ist noch gefroren. Ich könnte ihn ja feuerpfingsten, aber das dauert halt.“
Die Drei schauten sich an und dann nickten sie einfach mit dem Kopf, packten sich einen Sack Samen und kippten ihn über der Erde aus. Der Wind wirbelte die Samenflocken durcheinander und sie verteilten sich über die Felder, Wälder und Wiesen.
Und wie sie herunterschauten, sahen sie die Kinder jauchzen. Die Großen zückten die Smartphones und Fotoapparate. Und die, die aus den heißen Ländern kamen, lernten ein ganz neues Wort: „Schnee“.
… und durch die ganze Welt whatsappten, instagramten und facebookten wunderschöne Bilder einer verzauberten Alltagswelt.
Der Allmächtige im Himmel setzte sich in seinen Opasessel und schlug die Bibel auf. Er suchte und fand die Stelle von der neuen Stadt, dem Jerusalem mit den goldenen Straßen wie aus reinem Glas, den Toren aus Perlen und voll strahlendem Licht (Offb 21).
Er blinzelte nach unten: „Das Erdenschwarz kratzt ärgerlich den Verstand, aber die kleinen Freuden sinken ins Herz und beflügeln den Schritt. Glaubt nur,“ wandte er sich an die beiden anderen, „die neue Erde: sie wird werden.
… und die Großkopfeten und die Zeitung werden‘s verschlafen.“
Albert Altenähr
2019-01-23