Im Jahreskreis
Dreifaltigkeitssonntag 2013
Wir lasen heute beim Frühgebet die Bitte des Mose: „Herr, lass mich deine Herrlichkeit schauen?“ (Ex 33,17) Genau diese Bitte scheint mir die Festsehnsucht des Dreifaltigkeitsfestes zu sein: einen Durch-und-durch-Hineinblick in Gott zu gewinnen.
Und der Herr freute sich und doch sagte er: „Mose, lass es gut sein, wie es ist. Meine Herrlichkeit ist größer als all deine Verstehensmöglichkeiten. Sie würde dich blenden und blind würdest du nichts mehr sehen.
Du wirst Erfahrungen machen, von denen du im Rückblick sagen wirst, da war Gott im Spiel. Das kann dich sensibel, feinfühlend machen für ein Glitzerstrahlen, für kleine Funken meines Glanzes.
Ich will dir einige vorsichtig andeutende Beispiele aufzeigen.
Der siebte Tag nach den Tagen der Schöpfung, der Sabbat. Ein Tag der Ruhe und der Freude. Ein Tag der Freiheit von der Plackerei, ein Tag des guten, des anderen Blickes auf die Welt. Wandere mit dem Psalm 104 als Wanderführer auf dem Gottessteig deines Lebens. Und gönne dir dabei Zeit und entdecke die Einkehrorte.
Im Buch der Sprichwörter, Mose, habe ich dir vorhin das Stichwort gegeben: ‚Der Weisheit Freude ist es, vor Gott zu spielen’ (Spr 8,22-31) ‚Spielen’, das ist ein Schlüsselwort meines Wesens und deiner Gottebenbildlichkeit. Geh nicht in der Arbeit auf und dann ganz schnell darin unter. Mach auch die Religion nicht zur Tugend-Leistungsqual und reduziere die Theologie nicht auf die Lehrbücher der Universitätstheologen. Lerne zu spielen!
Die Weisheit sagte auch: ‚Es ist meine Freude, bei den Menschen zu sein.’ Was wäre ich ohne dich? Ich wäre ärmer. Und auch du wärest ärmer ohne mich. Gemeinsam sind wir Salz der Erde, Gewürz, das den faden Alltagswerkeleien Würze und Geschmack verleiht.
Um Mensch zu sein braucht es mehr als gefüllte Kühlschränke, mehr als das Fernsehaltärchen mit dem pseudowichtigen Eurovision Song Contest, ja sogar mehr als London und das Wembley Stadion.“
Und Gott zwinkerte mit der linken Augenbraue, Mose aber verschlug es die Sprache und er machte sich auf die Spurensuche durch die Wirren der Tage in das Reich des neuen Himmels und der neuen Erde.
Albert Altenähr
2013-05-26